Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 12/3636
Harnack, Adolf von
Zur Quellenkritik der Geschichte des Gnosticismus: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
Leipzig, [1873]
Seite: 34
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Varia

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staltung' seines Syntagnia's schHessen, so darf
dies nur in der angegebenen Weise geschehen.- Eine
weitere Frage, die sich selbstverständlich aus dem bisher Angegebenen
noch nicht erledigt, ist die, ob diese Nomenclatur vollständig
ist. Aber soviel geht mit Sicherheit aus dem über den
Charakter und Inhalt des Syntagma's Bemerkten hervor, dass
1) das valentinianische System für Justin noch nicht im Vordergrund
gestanden haben kann: denn nur unter dieser Voraussetzung
erklärt sich, was er über den Gesammtcharakter der
Häresie aussagt; dass aber 2) ebionitische Secten unmöglich
schon von Justin den näaai yeyevr^ie'vcu aigeaeig zugezählt
oder von ihm überhaupt mit jener Gnosis unter einen gemeinsamen
Gattungsbegriff gestellt worden sind, wie dies von Ire-
naeus an geschieht. Auch hier ist das Urtheil Justins über
das allgemeine Wesen der Häresie entscheidend, weiter aber
zeigen auch die Stellen im Dialog, c. Tryph. 47 und 48, dass
die Stellung Justins zu den Ebioniten noch eine wesentlich
andere ist, wie die der späteren Kirchenväter. (Siehe auch
Lipsius a. a. 0. S. 60 ff. und Volkmar a. a. 0. S. 117.). Man
kann aber zu jenen bekannten Stellen im Dialog als Parallele
auch noch eine Stelle aus der Apolog. I. 22 anführen, wo es
heisst: vlog St &eov ö 'bjvovg ?.eyonevog, ei xal zo/vag fxbvov
a,vd~o cono g, Std aocpiav c/.^iog vlog ifeov Lbytod-ui. Die Kühle
dieser Bemerkung bleibt auffallend und Justin geräth durchaus
nicht bei Widerlegung der ebionitischen Christologie in die
sittliche Entrüstung, die seine Polemik der Gnosis gegenüber
kennzeichnet und während er den Häretikern den Christenstand
abspricht und ihnen Blasphemieen gegen den Gott des Alten
Testaments vorwirft, „braucht er gegen die Anhänger der ebionitischen
Christologie kein schmähendes Wort, sondern versucht
nur in ruhiger Erörterung das Unzureichende und Unhaltbare ihrer
Lehre nachzuweisen/-' Freilich ist diese richtige Beobachtung
der Stellung Justins zu den Parteien seiner Zeit vielfach
überspannt worden und es bedarf gerade auf diesem Gebiete
einer erneuten Untersuchung. — Endlich hat auch höchst wahr-


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