Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 12/3636
Harnack, Adolf von
Zur Quellenkritik der Geschichte des Gnosticismus: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
Leipzig, [1873]
Seite: 37
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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seitens des Irenaeus wird wohl schwerlich in Abrede gestellt
werden dürfen und so gedenken wir chronologisch die Untersuchung
aufzunehmen.

Der Erste, bei dem wir doch mit aller Sicherheit eine
Kenntniss des justinischen Werkes vermuthen dürfen und den
Lipsius ganz übergeht, ist Hegesipp. Hegesipp, der wohl unter
Eleutherus in Rom seine v%o(jlvi][xutu schrieb, hat sich, wie wir
aus den Fragmenten bei Euseb. wissen, auch mit der Ketzergeschichte
befasst und es wird somit kein zu kühner Schluss
sein, wenn wir vermuthen, dass ihm das Syntagma Justins, der
ja bekanntlich auch am längsten in Rom weilte, nicht unbekannt
gewesen sein kann. An einer Stelle nun (bei Euseb.
h. e. IV, 22) giebt uns Hegesipp eine Aufzählung von Häresieen,
deren Abhängigkeit von der justinischen, wie wir sie restituirt
haben, einleuchtet und somit die Richtigkeit unserer Recon-
struction bestätigt. Die Stelle lautet: "Agx^rui cY6 Otßov&iq
diu tÖ fj,i] ysvead'ui uvröv t-niaxonov, vnocp&tiQtiu, und tcüv
knru uigt-creocv, cov -/.cd uvrög ?jv iv vto Xuco, ucp cov ^c'fxcov,
6&ev ot ^e/ucovtuvoi, xul KXeoßioq, oß'tv KXeoßnjvoi, xul
zlooid'toQ, 6&ev z/ocri&euvol, xul rog&uToq, o&ev Foqu&7]voI,
xul Muaßco&soq, oxftv ßluaßdj&eoi4 und tovtcov MevuvdQiuviGrul
xul MuqxiuvicttuI xul KuijTtoxQUTiuvoi xul OvuXevtlviuvoI xul
BuoiXeidiuvol xul 2uxoQinXiuvoi. Wir haben also hier, abgesehen
von dem räthselhaften Thebuthis, über welchen wohl
Credner, Einleitung in das Neue Testament Bd. II. S. 619 das
Richtige hat*), folgende Reihenfolge, neben welche wir die
aus Justin selbst gewonnene setzen wollen:

*) Beachtenswerth ist die beschränkte Auffassung vom Ursprung der
Gnosis respect, Häresie aus gekränktem Ehrgeiz, wie Hegesipp ihn statuirt,
deshalb, weil wir dieselbe Ableitung auch bei andern Kirchenschrift-
stellern finden. Man vergleiche, was Tertullian adv. Valent. 4 von
Valentin sagt: Speraverat episcopatum Valentinus, quia et ingenio pote-
rat et eloquio. Dasselbe wird dann über Marcion von Optatus und Epi-
phanius berichtet und Tertull. giebt dieser Anschauung einen allgemeinen
Ausdruck, wenn er de baptism. 17 sagt: Episcopatus aemulatio
schismatum mater est. Vergleiche dazu die bekannten Ausführungen
in den ignatianischen Briefen, besonders ad Smyr. 7; Euseb. V, 28, 12;
VI, 43, 5; Cyprian epistol. 59.


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