Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 12/3636
Harnack, Adolf von
Zur Quellenkritik der Geschichte des Gnosticismus: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
Leipzig, [1873]
Seite: 39
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7 jüdischen Secten, die er einmal beiläufig- Dialog' c. 80 nennt,
ganz andere sind. (Bei Hegesipp: Essäer, Galiläer, Hemero-
baptisten, Masbotheer, Samariter, Sadducäer, Pharisäer; bei
Justin: Sadducäer, Genisten, Meristen, Galiläer, Hellenianer,
Pharisäer, Baptisten]. Dagegen stimmt diese Auffassung- vortrefflich
zu dem beschränkten Gesichtskreis des Hegesipp
und die Confusion, welche er damit anrichtet, dass er die
Masbotheer zweimal nennt — eine Thatsache, die auch Jess
zu deuten unterlassen hat —, einmal sie nämlich zu den nach-
simonianischen Ketzereien rechnet, dann an einer andern Stelle
sie unter den 7 jüdischen Secten aufzählt, ist für seine kritiklose
Weise charakteristisch. Doch wird gerade diese Confusion
für uns zum Yerrüther; denn es geht aus ihr deutlich hervor,
dass er zwei verschiedene Quellen verarbeitet haben muss,
ohne dass ihm der Widerspruch der beiden klar geworden ist.
In der einen Quelle, mag- diese nun eine mündliche oder
schriftliche gewesen sein, muss die Gnosis auf jene 7 jüdischen
Secten ihrem Ursprünge nach zurückgeführt worden sein, die
andere ist eben die, in welcher wir das Syntagma Justin's
wieder erkannt haben. Als nun Hegesipp den Satz schrieb: dno
twv Lnrä cüqioecüv xrl. stammen die Simoniauer und Masbotheer
, hat er vergessen, dass er anderswo zu eben diesen 7 Secten
die Masbotheer selbst gezählt hat und so betrachtet er diese
widerspruchsvoll einmal als vor-, einmal als nachchristliche
Häresie. Verhält sich aber die Sache so, dass er die Masbotheer
in beiden Quellen, die er benutzte, fand, dann haben sie auch
schon bei Justin gestanden und mit' ihnen auch die Kleobiener
Dositheaner, Gorathener. könnte hier auf den ersten Blick
der Umstand Bedenken erregen, dass in unserer früheren Recon-
struction des justinischen Syntagma diese Namen fehlen; doch
lassen sich ohne Schwierigkeiten diese Bedenken heben; denn
das musste ja ohne Weiteres klar sein, dass jene aus den
Bruchstücken gewonnene Ordnung nicht vollständig zu sein
brauchte, dass vielmehr das Syntagma selbst noch mehr Ketzereien
behandelt haben konnte, da ja nur das uns für gewiss
galt, dass jene sechs Ketzereien gerade in dieser Reihenfolge


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