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das Justinische Syntagma folgende Ketzereien in
folgender Reihenfolge behandelt hatte: Simon, Me-
nander, Satornil, Basilides, (Nicolaus), Karpo-
kras, Cerinth, Valentin, Cerdo-Marcion behaupten
wir: Das Justinische Syntagma enthielt die Ketzereien
in folgender Ordnung: Simon, (Kleobiener,
Dositheaner, Gorathener, Masbotheer), Menander,
Mar-cion, Karpokras, Valentin, Basilides, Satornil.
Andere enthielt es noch nicht.
§ 2. Irenaus.
Mit der Untersuchung über die Nachrichten, die wir von
Irenaus über die Ketzer besitzen, betreten wir bereits das Gebiet
, auf welchem Lipsius seine Combinationen über das Ab-
hängigkeitsverkältniss der verschiedenen Quellen zur Gnosis
aufgebaut hat. Wir können deshalb hier die Untersuchung nur
so weit führen, als dies ohne Rücksichtnahme auf die anderen
Ketzerberichte geschehen kann.
1) Lipsius a. a. 0. S. 52 (vgl. ophitische Systeme S. 421)
bemerkt, der Abschnitt adv. haer. I. 22, 2—27, 4 bilde bei Irenaus
eine Art Anhang zu der ausführlichen Darstellung des
valentinianischen Systems , dessen Quelle ein älteres häreseolo-
gisches Werk war, welches mit dem Magier Simon begann
und mit Marcion schloss und glaubt in diesem Anhang eben
das verloren gegangene Werk des Justin wiedererkennen zu
dürfen. Die von Irenaus in dem betreffenden Abschnitte besprochenen
Ketzereien sind folgende: Simon. Menander, Saturnin
, Basilides, Karpokrates, (Marcellina), Cerinth, Ebioniten,
Nicolaiten, Cerdo, Marcion. — Der Beweis für obige Beobachtung
zerfällt in 3 Stufen. sofern Lipsius erstlich nachweisen
will, dass jener Abschnitt auch äusserlich nur lose mit dem
Ganzen des irenäischen 'EXtyxoq verknüpft ist, sodann 2) zeigen
will, dass ihm eine ältere häreseologische Schrift zu Grunde
liegt und endlich 3) es sicher zu stellen unternimmt, jene häre-
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