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bildet, weiter, indem wir den Valentinianern ebenfalls einen Platz
in dieser Schrift anweisen. Stellen wir nun die aus Hegesipp und
Justin selbst gewonnene Ketzerliste mit denjenigen Ketzernamen
zusammen, für die Justin Quelle des Irenaus gewesen sein kann.
Ueberblicken wir die beiden Cataloge, so ergiebt sich uns
das überraschende Resultat, dass beide in den beiden ersten
Stellen übereinstimmen, die folgenden 4 aber (bei Valentin ist
leider eine Vergleichung nicht möglich) genau in der umgekehrten
Reihenfolge aufzählen und hier, meint nun Lipsius, sei die
Aufzählung, wie Irenäus sie bietet, die genuin justinische. So
sehr, auf den ersten Blick gesehen, die Frage und ihre eventuelle
Lösung von höchstens literarhistorischem Werthe zu sein
scheint, sofern es ziemlich gleichgültig sein könnte, in welcher
Reihenfolge man die Ketzereien zusammengeschmiedet hat, so
wichtig ist sie gerade nach den Untersuchungen von Lipsius
geworden; denn dieser Gelehrte hält, wie ein Blick auf seine
Geschichte des Gnosticismus zeigt, diese irenäische Xomenclatur
für wesentlich chronologisch und construirt nach ihr wenigstens
versuchsweise eine Geschichte der Gnosis. Ist demnach die Entscheidung
nach dieser Seite hin folgenschwer, so erhält sie ein
noch grösseres Gewicht durch die Beobachtung, dass jene
irenäische Reihenfolge die Grundlage für alle
späteren Ketzer Ordnungen ist (siehe bei Epiphanius
Philastrius, Pseudotertullian), welche mithin alle mehr oder
minder direct auf Justin zurückgeführt werden müssten, womit
ein relativ sehr günstiger Schluss auf die Treue wenigstens
eines Theiles ihrer Nachrichten über die Ketzer präjudicirt
Irenaus.
Simon
Die durch Heg-esipp bestätigte Liste.
Simon
Menander
Marcion
Karpokras
Menander
Saturnin
Basilides
Karpokras
(Valentin)
Valentin
Basilides
Satornil.
Cerdo-Marcion
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