Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 12/3636
Harnack, Adolf von
Zur Quellenkritik der Geschichte des Gnosticismus: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
Leipzig, [1873]
Seite: 59
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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— 59 -

Zunächst fällt auf, dass auch hier noch jede Erwähnung
- des Cerinth, aber auch der ophitischen Parteien fehlt;
denn die beiläufige Nennung- des Gajus und einer gajanischen
Häresie, in der sich die Nicolaiten der apostolischen Zeit gleichsam
fortsetzen sollen, zeigt deutlich, dass Tertullian — mag
nun diese Secte wirklich mit den „Kainiten" identisch sein
oder nicht — sie jedenfalls nicht als einen Theil einer bedeutsamen
Gesammtrichtung beurtheilte *). Weiter aber sind von
einer Untersuchung über die Quellen Tertulliaivs Hermogenes,
Nigidius, die Nicolaiten, Jovis, Tatian hier auszuschliessen:
Hermogenes - - weil, selbst wenn Tertullian bei der Bestreitung
dieses Häretikers frühere Widerlegungen benutzte, diese nicht
in den Kreis der für uns in Frage kommenden Schriften gehören
**). Nigidius und Jovis — weil Tertullian soviel uns

<lie Neugierde, den Namen jener Frau zu erfahren, jene Bezeichnung
„Quintilla" entstehen Hess, als dass umgekehrt durch Auflösung des Namens
das „itaque illa" erwachsen ist. Dazu passt der Name Quintilla durchaus
nicht, da diese ja bekanntlich (Epiphanius haer. 49) als eine Begleiterin
des Montan gedacht wurde. Oder sollte man zwei dieses Namens
statuireu? Wir haben wohl allen Grund ihn aus unserer Stelle in das
Reich der Mythe zu verweisen. Volkmar a a. 0. S 69 braucht ihn noch
unbedenklich.

*) Dass die Gajaner des Tertullian irgend etwas mit dem römischen
Cajus zu thun haben, der gegen die Montanisten geschrieben hat, wird
wohl von Keinem mehr ernsthaft behauptet werden, nachdem Volkmar
a. a. 0. S. 69 diese Ansicht des Anonymus im L. C. B. 1854 pag. 35
widerlegt hat. Mit Recht weist er darauf hin, dass auch im Griechischen
die Kaiuiten „Kcuavol" genannt werden (Siehe Epiphanius h. 3S). Ein
Gajanus wird auch von Melito von Sardes in dem Buch mql ool^ymoiwo,
X<)i,otov genannt und derselbe mit Severus und Marcion zusammengestellt
(Anastasius Sinaita in dem 'OSijyoq seu dux viae adversus Acephalos, ed. Jac.
Gretser c. 13. vgl. dazu Otto, Corp. Apologet. Vol. IX. Jenae 187-2 pag*
442); ein bemerkenswerther Umstand deshalb, weil auch sonst bei Melito
und Tertullian viel gleiches Material und gleiche Ausführungen sich
finden.

**) Es kann sich dabei nur um die verlorengegangene Schrift des
Theophilus von Antiochien gegen Hermogenes handeln (Euseb. hist. eccl.
IV, 24, 1); bekanntlich fehlt er bei Irenaus, Pseudotertullian und Epiphanius
: die Philosophumena erst nennen und bekämpfen ihn (lib. VIII, 4
und 17; X, 28). lieber das Verhältniss ihres Berichtes zu den tertulliani-
schen Nachrichten siehe im zweiten Theile dieser Untersuchung.


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