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I. Simon.
Schon die kurze Notiz in dem Apologeticus c. 13 über
Simon den Magier geht über das von Irenaus Berichtete hinaus.
In den Worten „cum Simonem Maguni statua et inscriptione
Sancti Dei inauguratis ' lässt sich die Angabe der Inschrift
„Sancti Dei" nicht aus einer Benutzung von Iren. I, 23 herleiten
, wohl aber aus Apol. I. 26 des Justin. — Was de idolol.
9 von Simon gesagt wird, lässt sich befriedigend aus Act. 8,
9—24 erklären und auch für den Schluss „maledictus ab apostolis
de fiele ejectus est'1 ist es unnöthig, auf andere Quellen zu rathen
Vergleicht man zu dieser Stelle die Parallele in De praescript.'
33, so ergiebt sich das wichtige Resultat, dass Tertullian
noch von keiner anderen damnatio des Simon durch
Petrus etwas weiss,, als von der Act. 8 berichteten.
Auf welche Quellen die Angabe, in De anima 57 zurückgeht
, und ob sie sich überhaupt auf directe Schüler des Simon
bezieht, kann nicht mehr ermittelt werden. Am eingehendsten
bespricht aber Tertullian den Simon im 34. cap. desselben
Buches. Wir stellen hier seine Angaben mit denen des Ire-
naeus cap. 23 zusammen. Beide beginnen mit einer Repetition
der Nachrichten über Simon Act. 8, Irenaeus ausführlicher,
Tertullian kürzer. Differenzen untergeordneter Art finden sich
bei der Erklärung von v. 13, IS, 24. Tertull.: „postea quam
damnatus ab ipso cum pecunia sua interitum frustra flevit." —
0. S. 213. Anmerk. 2); denn da die Schrift adv. Apelles gleichzeitig mit
der gegen die Valentinianer abgefasst worden ist, so wird auch für sie
das Schweigen in Valent. c. 5 über Hippolyt's Syntagma bedeutsam.
Ferner sei auch hier darauf hingewiesen, dass der ,, Colarbasus" sich bei
Tertullian unter den Schülern des Valentin nicht findet. Tertullian bestrebt
sich aber a. a 0. c. 4 alle Schüler Valentin's, die ihm bekannt
sind, aufzuzählen: hätte er also von einem Colarbasus etwas gewnsst,
so hätte er ihn gewiss genannt. Der Colarbasus aber ist ein von Hippolyt
entdeckter Ketzer und wo wir ihn finden, ist deshalb direct oder indirect
Hippolyt als Quelle zu statuiren. Wo wir ihn nicht finden, da kann das
Fehlen, wenn anders man sich bemühte, möglichst vollständig die Schüler
Valentin's aufzuführen, nur auf Unbekanntschaft mit Hippolyt hindeuten.
Folglich kannte Tertullian die hippolytischen Werke nicht. Wenn also
eine Abhängigkeit des Einen vom Anderen angenommen werden muss, so
liegt sie auf Seiten des Hippolyt.
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