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Irenaeus : qui fidem simulavit— et quum adhuc magus non
credidisset Deo etc." Der Uebergang nun von dem in den Acta
Berichteten zu den anderen Nachrichten wird von beiden in
gleicher Weise gemacht:
Tertullian. Irenaeus*).
conversus ad veritatis expug- ... cupidus intendit contendere
nationem, quasi pro solatio adversus apostolos, uti et ipse
ultionis, fultus etiam artis suae glorios us videretur esse,
viribus.
Hieran schliesst Tertullian sofort die Geschichte von dem
Kauf der Helene, einer Tvrierin, während Irenaus dazwischen
erst die Statuengeschichte erzählt, sodann den Bericht anfügt,
wie Simon für einen Gott gehalten wurde, und sich auch selbst
„sublimissima virtus, qui est super omnia pater," der in Samarien
als Vater, in Judäa als Sohn, in den übrigen Ländern als
heiliger Geist erschienen sei. genannt hätte. Beide nennen
(vgl. Justin) in gleicher Weise die Helene eine Tvrierin, beide
lassen sie von Simon aus einem Bordell gekauft werden, nur dass
Tertullian den Hergang durch den Bericht ausschmückt, Simon
habe sie um dasselbe Geld, das er den Aposteln angeboten habe,
gekauft. Nun bringt Tertullian die Nachricht „et se quidem
fingit summum patrem" nach und es lässt sich leicht einsehen,
dass eben um jener Ausschmückung willen Tertullian den Kauf
der Helene unmittelbar an die Verurtheilung durch die Apostel
*) Wir geben hier die Parallelstellen bei Irenaus durchgängig nach
dem lateinischen Texte, weil es uns in hohem Grade wahrscheinlich
dünkt, dass Tertullian bereits eine lateinische Ueber-
setzung des irenäischen Werkes, die der uns vorliegenden
sehr ähnlich gewesen, gekannt hat. Dies hat schon Massuetus
(Dissert. sec. in Iren. libr. artic. II. § 53. Siehe bei Stieren, Tom. II. p. 230 f.)
richtig gesehen, nicht aber hat er, wie Ebert (Tertullian's Verhältniss
zu Minucius Felix Leipz. 1868 S. 63 Anmerkung 62) anzunehmen scheint,
behauptet, Tertullian habe nur diese Uebersetzung gekannt und benutzt.
Dass Tertullian auch den griechischen Text kannte, muss wenigstens als
möglich festgehalten werden: ja wir halten es nach einer genauen Ver-
gleichung für das bei Weitem Wahrscheinlichere. Auch haben weder
Massuetus (§ 53 p. 233), noch Semler (De varia et incerta indole
librorum Tert. § XII) daran gezweifelt.
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