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Quelle, die im Ganzen von Beiden treu wiedergegeben ist, von
einer an Gewissheit gränzenden Wahrscheinlichkeit gestützt
und dagegen, dass diese geraeinsame Quelle das justinische
Syntagma gewesen, spricht kaum etwas Begründetes; denn
lj enthält die Stelle Apol. I, 26, welche für eine Reminiscenz
aus dem Syntagma zu halten wir allen Grund hatten, in nuce
das, was wir hier ausgeführt lesen (siehe unsere Analyse im
I. cap.). 2) Führt uns die Angabe im Apologet, c. 13 bei Ter-
tullian jedenfalls auf eine justinische Schrift hin und 3) war
uns die Abhängigkeit des Irenaeus vom justinischen Syntagma
in dem Abschnitt 1, 23 — 27 nicht unwahrscheinlich. Lipsius
meint nun (a. a. 0. S. 76 ff.), das justinische Syntagma sei nur
Quelle des Abschnitts I, 23, 1 bei Irenaeus gewesen, während
der Abschnitt 23, 2 tf. auf eine der pseudoclementinischen
Literatur angehörige Schrift zurückführe. Allein in dem Abschnitt
23, 1 kommt die ganze Erzählung von der Helene noch
nicht vor, während sie zweifelsohne doch schon dem Justin
nach Apol. I, 26 bekannt war. Ist also Justin's Syntagma überhaupt
Quelle des Irenaeus, so ist es auch, und zwar vor allem,
Quelle von 23, 2. Weiter führt aber die Lipsius'sche Ansicht,
abgesehen von anderen Schwierigkeiten, zu der unwahrscheinlichen
Annahme, dass beide Schriftsteller, Tertullian und Irenaeus
, für ihre Darstellung des Simon zwei Quellen und zwar
beide zufällig dieselben verarbeitet hätten. Ist so gerade der
Abschnitt 23, 2 nothwendig von Irenaeus dem justinischen Syntagma
entnommen worden, so liegt kein Grund vor, anzunehmen
, Irenaeus habe für seine Darstellung der Häresie des Simon
noch andere Quellen benutzt; dann aber hat er die Berufung
auf die ipsae assertiones der Simonianer unstreitig auch seiner
Quelle, d. h. dem Justin, entnommen.
Justin's Syntagma ist Quelle von Apol. I, 26 Irenaeus I, 23,
1—3, Tert. de anima 34, das ist unser Resultat; wobei immerhin
möglich sein kann, dass Justin's Nachrichten auf Quellen zurückgehen
, die der pseudoclementinischen Literatur nicht allzufern
standen. Bedeutsam aber ist, dass von einer Verknüpfung
der Person des Simon mit der des Petrus
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