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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/heer1855-1/0008
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Einleitung.

Die marine Molasse ist in der westlichen Schweiz sehr entwickelt, wahrend sie in der östlichen
nur ein beschränktes Vorkommen zeigt. Sie ist hier nur in zwei Streifen bekannt, von denen der südliche
sich aus der Gegend von Luzern über Bäch gegen Herisau, St. Gallen, Rorschach hin erstreckt, der nördliche
dagegen sich längs des Jura hinzieht. Zu ihr gehören von den Waadtländer Localitäten: grand Mont,
petit Mont, Montenailles, Croisettes und am Nordabhang des Jorat Montpreveyres und Moudon. Bei Oron
liegen die marinen und Süsswasser-Bildungen beisammen. Es gehören ferner zu diesem Stockwerke: Luzern
, die Sandsteine von Bäch am Zürichsee und die Mergel der Steingrube bei St. Gallen.

Die obere Süsswassermolasse ist vorzüglich in der östlichen Schweiz bekannt. Sie zerfällt in zwei
Unterabiheilungen, a) Die stellenweise wenigstens 1200 Fuss mächtige Masse, welche sich zwischen den
zwei Streifen der marinen Molasse befindet. Zu derselben gehören die Uetliberg- oder Albiskette (mit
Räpfnach bei Horgen), der Zürichberg (mit Schwamendingen) und der Irchel; im Kanton Thurgau, Stettfurt,
Berlingen, Steckborn, und auf der andern Seite des Rheines, Wangen und Stein. Ihr sind wohl auch einzelne
Distrikte des zwischen der marinen Abtheilung und dem Kalkgebirge liegenden Molassegebietes beizuzählen
: so der Ruppen ob Altstätten im Rheinthal, b) Die unter dem Namen des Oeninger-Gebildes
bekannten Mergel- und Kalklagen, welche eine Stunde ostwärts von Stein am Rhein in einer Mulde der
vorigen Bildung zu liegen scheinen.

Es sind in Oeningen zwei Steinbrüche, welche Versleinerungen liefern. Wenn man vom Dorfe Wangen
den ziemlich steilen Abhang hinansteigt, gelangt man zunächst zu dem untern Bruche, bei welchem eine
Ziegelhütte gebaut wurde; einige hundert Fuss höher oben liegt der obere Bruch. Da ich in der Folge
durchgehend, so weit möglich, die Schicht angeben werde, in welcher jede Pflanze gefunden wurde, wird
es nothwendig sein, diese Schichten hier aufzuzählen. Es sind dieselben an Ort und Stelle nach den Angaben
des Herrn Barth aufgenommen und stimmen im Wesentlichen mit den von Karg und Dr. Bruckmann
angeführten, so weit sie den obern Bruch betreffen, überein. Ihre Mächtigkeit ist manchem Wechsel
unterworfen und einzelne Schichten keilen sich in geringen Entfernungen ganz aus; so sind im obern Steinbruch,
auf der Nordseite, die Leuciscusschicht und Libellenschicht und der kleine Mocken ganz ausgegangen und
an ihre Stelle ist ein magerer,, sandiger Kalkmergel getreten, auf welchen unmittelbar der grosse Mocken
folgt, während auf der Südseite die frühere Schichtenfolge sich erhalten hat.

Im obern Bruche sind von oben nach unten folgende Schichten zu unterscheiden:

1. Blau-grau er Mergel, von sehr verschiedener, stellenweise bis 7 Fuss ansteigender, Mächtigkeit,
ohne Versteinerungen. Liegt unmittelbar unter der Dammerde, welche Findlinge einschliesst.

2. Abraum; lose, stark• gebogene Kalkschichten; stellenweise mehrere Fuss mächtig, an andern sich
auskeilend. Enthält einzelne Pflanzen, z. B. Populus latior, Daphnogene polymorpha, Potamogeton. Auch
fand ich die Formica pulchella in demselben.

8. Sandiger Ka lkm er gel in der Mitte mit einem etwa zwei Zoll mächtigen Kalkband; etwa 3 Fuss
mächtig. Frucht von Podocarpium.

4« Der Schwefelstein oder Mollenstein; ein bituminöser, stark riechender Stinkstein, etwa y% Fuss
mächtig, an einigen Stellen aber bis zu 6 Fuss ansteigend. Hier wurde das Mastodon gefunden.

5. Die Leuciscus-Schicht; eine nur 2—3 Zoll mächtige Schicht, welche viele Leuciscen (L. oenin-
sensis Ag.) enthält. Viel Potamogeton geniculatus A. Br.

6. Libellenschicht, nur 2—3 Zoll mächtig. Enthält viele Libellenlarven. Hier wurde der Aal gefunden
; von Pflanzen die Ohara dubia, Enteromorpha stagnalis und, obwohl sehr selten, einzelne Blätter von
Ulmus parvifoha A. Br.

7. Der kleine Mocken; 2—21/* Fuss mächtig. Es wechseln harte blaue, mit weicheren weissen Lagen.

8. Der grosse oder dicke Mocken; etwa 2 Fuss machtig, zeichnet sich von dem vorigen durch
seine Härte aus. Enthält Sumpf- und Wasserpflanzen: Typha Jatissima» Phragmites oeningensis, Potamogeton
geniculatus; ferner die Schleihen.


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