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24 Algen,

der Ausdehnungsfähigkeit der Wandung der Röhrchen nach den Arten verschieden zu sein, so dass bei
einigen Arten die Röhrchen (oder die spiralig gewundenen Umgänge) nie stark gewölbt erscheinen, während
bei andern wir in dieser Beziehung eine grosse Manigfaltigkeit finden.

Von grosser Bedeutung ist bei den Chara-Früchten ihre Grösse und Form, wie die Zahl der Windungen
der Röhrchen, was die lebenden Arten zeigen. Sie müssen daher zur Unterscheidung vorzüglich
benutzt werden. Immerhin ist diese aber schwierig und nur dem glücklichen Umstände, dass Prof. Alex.
Braun, bekanntlich der grÖsste Charakenner unserer Zeit, zugleich auch die fossilen Arten bearbeitet hat,
haben wir die genaue Kenntniss einer so beträchtlichen Zahl von fossilen Arten zu verdanken. Auch was
ich hier mitzutheilen habe, gründet sich grösstenteils auf seine Arbeiten und die Fig. 3. 1. m. n. o. und
Fig. 6. b. sind nach seinen Zeichnungen gestochen.

Die drei häufigsten Arten unseres Landes sind die Chara Meriani, Ch. Escheri und Gh. inconspicua,
welche öfter beisammen vorkommen und sowol in der obern, wie in der untern Süsswassermolasse sich
finden; die Ch. Meriani ist von diesen wieder am häufigsten und durch die Molasse der ganzen Schweiz
verbreitet. Von den jetzt in der Schweiz lebenden Arten steht ihr durch die grossen Früchte die Chara
hispida Sm. am nächsten; noch ähnlicher ist ihr aber nach AI. Braun die Chara barbata Meyen, welche nur
selten und an. wenigen Stellen Deutschlands (in Erlangen und Berlin) und Oberitaliens gefunden wurde.

8- Chara Meriani Alex. Braun. Taf. IV. Fig. 3. a bis k fünfzehn Mal, 1 bis o fünfzig Mal vergrössert
Ch. fructu obovato Yel oblongo-obovato (plerumque 1.19 m. m. longo, 1,03 m. m. lato), spiris a latere
visis 9—11, apice planis vel depressis.

Unger gener. et spec. pl. foss. S. 34. Die Fig. 10. Taf. 2 der iconograph. pl. foss. von Unger gehört dagegen nicht hieher, Biese
Frucht von Sagor ist länglich oval und hat 13 Windungen.

In grossen Massen fanden sie Ch. Gaudin und Dr. Ph. de la Harpe in den Mergeln der neuen Strasse in
der Nähe der Solitude bei Lausanne; ferner neben Limneen und Planorben in der Kohlengrube von Paudex
und von Bclmont; selten bei St Sulpice am Seeufer und Port-de-Pully. Sie findet sich ferner bei Dels-
berg (Dr. Grepin); bei St. Jakob bei Basel im Süsswasserkalk an einem der Birs zugekehrten Abhang
(P. Merian); am Oedingerberg bei Lörrach, auf der rechten Rheinseite, in einem grossen, oberhalb des
Dorfes Haltingen liegenden Steinbruche (P. Merian, Bernoulli), und weiter in seiner Nähe am Tüllingerberg
oberhalb Weil [Müller); Fallätschen am Uetliberg und Schwamendingen Ranton Zürich (Eseher); in der
Gegend von Konstanz, bei Liebburg und Bettenhausen Kanton Thurgau und bei Haltenau in der Nähe von
Mörsburg (Leiner).

Sie findet sich überall in Gesellschaft von Süsswasserschnecken, mit Phanorben und Limneen; hie und

da auch mit Anadonta Lavateri und Melania Escheri; in den Kalkmergeln von Vicques im Thal von Delsberg

mit Helix rugolosa v. Mart., Planorbis Mantellii, Limneus gracilis v. Ziet, Paludina circinata Mer. und

Microtherium Renggeri M-

Von fast allen diesen Localitäten liegen zahlreiche Exemplare vor mir, von Lausanne mehrere hundert Stücke» die
ich der Güte des Herrn Ch. Gaudin verdanke. Ieh habe welche davon an Herrn Prof. A. Braun gesandt, der sie
ebenfalls für seine Ch. Meriani erklärt hat, so dass über die Richtigkeit der Bestimmung nicht der geringste Zweifel
walten kann.*)

*) Da sie der Chara helieteres Brogniart (memoires du museuni d'hist. natur. VIII. S. 321. t. 17. f. 3) nahe verwandt ist und van Prof,
Morlot (bullelin de la societe vaudoisc 1853. p. 220) auch wirklich damit verwechselt wurde, habe ieh die Gh. helieteres auf Taf. IV. Fig. 4 dargestellt
; obwohl diese unserer Schweizerflora fehlt und zur Zeit erst in den eocenen Bildungen Frankreichs (cf. Brogniart annal. des scienees natur.
XI. p. 326) gefunden wurde. Wir besitzen sie von Epernaä, wo sie sehr häufig nebstschönen, riesenhaften Physa, Cyclostoma und Pnpa-Arton vorkommt;
also in Gesellschaft von Thieren, welche unserer Molasse gänzlich fehlen. Sie ist eine Chara der eocenen Zeit; die Gh. Meriani dagegen der
miocenen. Von der letzlern unterscheidet sie sich durch beträchtlichere Grösse (sie hat eine Länge von 1,-25 bis 1,35 Millimeter und eine Breite
von 1,18 bis 1,25 Millimeter), durch die mehr kugelichte Gestalt (sie ist nie am Grunde birnförmig verschmälert; und durch das mehr hervortretende
. Krönchengestell. Die Windungen sind hier fast durchgehends flach. Diese Unterschiede sind von Prof. A. Braun, welcher eine gros»
Masse von Exemplaren zur Vergleichung hatte» festgestellt worden und eine sorgfaltige und oft wiederhohe Vergleichung. welche ich vornahm,
hat sie mir immer bestätiget, obwohl nicht zu laugnen ist, dass die grösslen Exemplare der Gh. Meriani. wie sie namentlich bei Beimoni vorkommen
, sich der Ch. helieteres sehr nahern.


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