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Schafthalme.
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welche wahrscheinlich mit jenen in der Art zusammengehören, dass die zweilappigen die Endblättchen, die ganzrandigen
aber die Seitenblättchen eines Fiederblattes bilden, in ähnlicher Art, wie bei L. microphyllum R. Br. (von Java), welcher
Art die fossile nahe verwandt ist. Es ist bei derselben der Mittelnerv in ganz ähnlicher Art aufgelöst und das Fiederblatt
hat auch ganze Seitenblättchen und ein zweilappiges Endblättchen; nur sind sie äusserst fein gezähnelt, während
beim fossilen ganzrandig.
Die ganzen Blättchen sind lanzettlich, ganzrandig, der Mittelnerv aufgelöst, die Seitennerven gabelig getheilt; sie
sind 9 Linien lang und 2 Linien breit; die zweilappigen Blättchen sind sehr klein und nur in ganz kurze, stumpfe Lappen
getheilt; der eine ist etwas grösser als der andere; die Mittelnerven lösen sich in gabelige Secundarnerven auf.
Herrn Dr. Ph. De la Harpe gewidmet.
27. Lygodium acrostichoides m. Taf. XIII. Fig. 2.
L. foliis tripartitis, lobis lanceolatis, nervo medio dissoluto.
Rochette (Gaudin und Dr. Ph. De la Harpe).
Ich glaubte anfangs diese Art ebenfalls unter die Formen des Lygodium Gaudini bringen zu können und glaubte
namentlich in dem auf Fig. 10 dargestellten Exemplare die ähnliche Form vor mir zu haben. Allein bei diesem sehen
wir, dass die Nerven am Grunde des Blattes zusammenlaufen, während bei L. acrostichoides keine Hauptnerven hervortreten
und das BJatt am Grunde, so weit es erhalten, nicht zusammengezogen ist. Es fehlt freilich der Blattgrund, allein
würde das Blatt zu der, bei Fig. 10 dargestellten, Form des Lygodium Gaudini gehören, müsste der vorliegende Theil
am Grunde zugerundet sein. Es sieht dieses Blattstück dem Ende des Blattes einiger Acrostichen ähnlich, welche
in ähnlicher Weise gelappt sind. Allein bei diesen sind die Nerven zu einem anastomisirendem Netzwerke verbunden.
Das Blatt scheint ziemlich steif und pergamentartig gewesen zu sein; es ist in ganzrandige, schmale, lanzettliche,
vorn zugespitzte Lappen getheilt; zunächst ist es in zwei Lappen gespalten und der rechte dann nochmals in zwei kürzere
, etwas ungleich grosse Lappen. Die Nerven sind gabelig gespalten und laufen bis an den Rand hinaus.
28. Lygodium Rargii. Taf. XIII. Fig. 1.
L. foliis bi(?)—partitis, lanceolatis, nervo medio manifesto.
Osmund» (?) Kargii AI. Braun. Stizenbergers Verz. S. 73.
Oeningen, oberer Bruch (Dr. Br.).
Es sind erst zwei Fragmente aus dem obern Bruch bekannt, welche Braun zu Osmunda gezogen hat, und in der
That wäre kein Grund vorhanden an der Richtigkeit dieser Bestimmung zu zweifeln, da das Blättchen, so weit es vorliegt,
in Form und Nervatur ziemlich wohl mit Osmunda stimmt. Da aber bisher noch keine Osmunden im Tertiärland gefunden
wurden und das Blättchen mit denen von Lygodium Gaudini eine auffallende Aehnlichkeit zeigt, muss die hohe Wahrscheinlichkeit
für Lygodium sprechen. Es kann dafür noch angeführt werden, dass der Hauptnerv am Grande stark gebogen
ist, gerade wie bei den Lygodien, während bei den Osmunden er dort geradlinig ist; diese Biegung deutet einen
zweiten Blattlappen an, welcher wahrscheinlich in ähnlicher Weise unserer Art zukam, wie dem Lygodium Gaudini, von
welchem nur der etwas stärkere Mittelnerv die Oeninger Art zu unterscheiden scheint. Es können indessen erst vollständigere
Exemplare entscheiden, ob sie wirklich eine eigene Art bilde.
Das Blättchen ist länglich, am Grunde 3 Linien breit; bei dem auf Fig. 1 gezeichneten Exemplar vorn stumpf,
bei einem andern vorn schmäler und spitzer. Es ist ganzrandig. Der Mittehaerv lauft am Grunde in einer Bogenlinie,
wird dann aber geradläufig. Er ist zwar nicht selir stark, doch dicker als die Seitennerven; diese sind gabelig getheilt.
Die meisten theilen sich am Grunde zunächst in zwei Aeste, die bald beide, oder doch einer sich nochmals theilen. Sie
laufen bis zum Rande und scheinen überall gleich stark zu sein.
Fünfte Ordnung. Calamariae.
Erste Familie. Equisetaceae. Schafthalme.
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Während die Schafthalme der altern Perioden dutch Grösse und baumartige Tracht gänzlich von den
jetztlebenden abweichen, stehen ihnen die tertiären sehr nahe und entsprechen solchen Arten, welche gegenwärtig
in Sümpfen und feuchten Wäldern leben.
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