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Cycadeen.
1. Cycadites Escheri m. Taf. XV.
C. trimco cylindrico, crasso, axi distincto, cicatricibus magnis, rhomboideis , imbricatis tecto.
Steinerweg ob Stein, Cant. Schaffhausen, in der obern Süsswassermolasse; entdeckt von Prof. A. Escher
von der Linth. Hieher gehört wahrscheinlich noch ein kleines Stück, das im Moos Leerau, Cant Luzern,
von F. Raufmann, cand. phil., gefunden wurde.
Die Holzsubstanz ist grossentheils verloren gegangen und nur der Steinkern geblieben; doch sind die Schuppen theil-
weise noch von braungelber Farbe überzogen und hier und da mit Kohlensubstanz bedeckt Ein ähnliches Stammstück
ist von Brongniart (Memoires du Museum VIII. Taf. 16. Fig. 2) abgebildet und als Endogenites echinatus bezeichnet
worden. Allein bei dem Unsrigen sind die Schuppen viel grösser, namentlich viel breiter und auswärts nicht verjüngt Es
gehört daher das ünsrige jedenfalls einer andern Art und, wie ich glaube, auch einer andern Familie an. Der Endoge-
"nites echinatus wird nicht mit Unrecht als Palmenstamm gedeutet, während der von Stein nicht von einer Palme herrühren
kann, dagegen grosse Aehnlichkeit mit dem Stamme der Cycadeen hat Auch bei diesen ist der Stamm mit
grossen, breiten Schuppen besetzt, welche aussen abgerundet sind. Vergleichen wir den Längsdurchschnitt von Cephalartos
Friederici Guilhelmi (cf. Link icones selectae anatomieo-botanicae fasc. 1. Taf. 1. Fig. 1 und 2) mit Fig. 1, welche die
innere Seite des fossilen Stammes darstellt, werden wir eine sehr ähnliche Bildung finden. Die breiten, grossen (2V2Zoll langen)
Schuppen trugen die Blattstiele, die kleineren dazwischen entsprechen den Schuppen, welche am Grunde der Blattstiele
der Cycadeenblätter stehen. An mehreren Stellen treten diese nicht hervor, sie sind zurückgeblieben, während sie an andern
bis hinaus reichen. Es verlaufen diese Schuppen fast horizontal, sind nur sehr wenig aufwärts gebogen. Sie sind
mit vielen Querstreifen versehen. Betrachtet man den Stamm von der Aussenseite, so sieht man, dass die ganz stumpfen
Schuppen zum Theil ziegeldachig über einander liegen. Sie bilden ziemlich deutliche Parastichen, die wenig steil ansteigen
und eine complicirte Biattstellung andeuten.
II. Z a m i t e s B r 0 n g 11.
% Zamites (Dion?) tertiarius m. Taf. XVI. Fig. t.
Z. fronde pinnata, pinnis approximatis , contiguis, patentibus, lineari-lanceolatis, dense striatis, coria-
ceis, rhachide lignosa alata.
Im Sandstein von Estave" in Nordwest des Petit-Mont bei Lausanne (Ch. Gaudin).
Nur nach langem Zaudern entsehloss ich mich, diese Art aufzunehmen, indem immer grosse Vorsicht nothwendig ist,
wenn es sich darum handelt, eine Gattung, die nur aus älteren Formationen bekannt ist, in eine jüngere einzuführen.
Da indessen die meisten Arten der Gattung Zamites (welche durch den Jura verbreitet sind) zu den Gattungen Zamia und
Dion gehören, also Gattungen, welche auch in der jetzigen Schöpfung vorkommen, und zwar in Gegenden (Südafrika),
welche mehrere Typen unserer Tertiärflora enthalten, darf das Auftreten dieser Gattung hier nicht befremden. Für eint*
Cycadee spricht die holzige Spindel und die lederartige Beschaffenheit, wie die Streifimg der Blattfiedern. Die Streifen
laufen alle parallel und sind alle von gleicher Stärke. Es kann diess Stück daher von keiner Fiederpalme herrühren.
Die holzige Beschaffenheit der Blattspindel geht aus der vielen Kohlensubstanz hervor, welche dort liegt; auch die
Blattfiedern müssen dick und steif gewesen sein. Sie stehen dicht beisammen und scheinen eine etwas schiefe Stellung
gehabt zu haben. Sie laufen etwas an der Blattspindel herab. Auf einer Seite sind fünf, wenigstens theilweise erhalten
(Fig. 1. a. b. c d. und e.); sie erreichen eine Breite von 5 Linien und sind von einer grossen Zahl von parallelen» unter
sich gleich starken Längsnerven durchzogen. Ein Mittelnerv ist nicht vorhanden; dagegen sieht man deutlich an einem
stärkeren Randstreifen, dass der Rand etwas verdickt war, ganz wie diess die Blätter m mancher Cvcadeen charaktemirt
Die Blätter sind nur bis 2V2 Zoll Länge zu verfolgen, indem der Stein aussen abgebrochen ist. Von der linken Blatthälfte
sind nur die Ansätze einiger Fiedern zu sehen.
Eine genauere Bestimmung dieser Pflanze kann erst durch vollständigere Exemplare erzielt werden, Vielleicht gehört
sie mit der vorigen Art zusammen und stellt einen Blattrest derselben dar.
Die mir bekannten lebenden Arten von Zamia haben alle weiter auseinander stehende Fiedern und nicht m dicht
stehende Bl&ttaervcn, wogegen bei Dion .(man vergleiche z. B. Dion edule) die Blätter dicht stehen und üfonlie» in gant
gleicher Weise, wie bei der fossilen Art» am Grunde gegen die Blatthasis zu m der Spindel Ms tti der Stell« lierab-
laufen, wo ein zweites Blatt folgt Es .gehört daher die fossile Art wahrscheinlich iar Gtttusg Dbw.
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