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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/heer1855-1/0057
Cupressineen.

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5. Glyptostrobus europaeus. Taf. XIX. und Taf. XX. Fig. i.

G. foliis omnibus squamaeformibus, adpressis, basi decurrentibus, ecostatis; strobilis brcviter ovalibus,
subglobois, squamis apice semicirculari obtusis, 6 — 8 crenatis, dorso longitudinaliter sulcatis.

Taxodium europaeum Brongn. ann. des sc. nat. T. 30. (1833) p. 1C8. Exped. scienl. de Moree. Geolog. S. -235. t. III. et see. part. S. \m.
[. XII. Alex. Braun in Bucld. S. 514,

Taxodiles europaeus Unger gener. et sp. S. 350.

Taxodium oeningense A. Braun in Bronns Jahrb. 1845. S. 167.

Glyptoslrobus oeningensis A. Braun in Stitzenbergers Verz. S. 73. Heer in Itegels Garleuflora t. (55. lig. 1.
Gupressites racemosus Goeppert monogr. der fossil. Gonif. S. 184.

Einer der häufigeren Bäume Oeningens, den schon Johannes Gessner als Cypresse erkannt hat, wahrend
Karg ihn für eine Erica nahm, von der irrigen Voraussetzung ausgehend, dass alle Oeninger Pflanzen
noch in der Gegend lebend vorkommen. Ist im obern Bruche selten, im untern Bruche dagegen in allen
Lagern, besonders aber in dem halbmagern und magern Kalke. Das Exemplar mit den vielen männlichen
Blüthenkätzchen (Taf. XIX. Eig. 1) ist aus dem Kesselstein, das mit den männlichen und weiblichen Blüthen
(Taf. XIX. Fig. 2), ebenso das mit dem jungen Zäpfchen (Fig. 3), und diejenigen mit reifen Früchten
(Taf. XIX. Fig. 4 und Taf. XX. Fig. 1) sind aus dem halbmagern Kalke des untern Bruches; aber auch
im magern Kalk wurden reife Zapfen gefunden; in der Insektenschichl einzelne Zweige und Samen. Diese
letzteren liegen auf derselben Tafel mit zwei Eurydemen, einem Ameisenflügel und Blättern von Camphora
polymorpha.

Die Oeninger Art hat die dem Glyptostrobus europaeus Brongn. zugeschriebenen eingekerbten Zapfenschuppen
und kann von demselben nicht getrennt werden. Sie steht dem Glyptostrobus hetero'phyllus aus
China sehr nahe, doch haben die Zapfenschuppen mehr Einkerbungen und es fehlen die Zweige mit längern,
abstehenden Blättern.

Bildete, wie es scheint, einen dicht und vielfach verästelten Stamm, wenigstens stehen an den mehrjährigen Aststücken
die Seitenäste dicht gedrängt; meistens sind je zwei gegenüberstehende genähert oder selbst gegenständig (cf. Fig. 2, die
einen wahrscheinlich dreijährigen blühenden Ast darstellt). Diese laufen in einem halbrechten Winkel vom Hauptaste ah
und theilen sich in sehr spitzigen Winkeln in viele dünne, aber lange und schlanke, steif aufgerichtete Zweige, welche
sehr dicht beisammen stehen und sich fast zu selber Höhe erheben. Es standen daher bei dieser Cypresse die langen
schlanken Zweige in dichten Massen beisammen und bildeten Wohl ein sehr dunkles Schattendach.

Die Blätter sind auch an den dreijährigen Aststücken noch erhalten. Sie überdecken dieselben in Form langer, fest
angedrückter Schuppen. Ebenso sind die zweijährigen Aeste dicht von Blättern überkleidet, von denen die meisten aussen
ziemlich stumpf zugerundet, andere dagegen in eine längere Spitze ausgezogen sind. Diese sind abstehend. Die Blätter
der jährigen Zweige sind viel kürzer und sehr dicht, schuppenförmig dieselben bekleidend. Am Grunde der Zweige sind
sie sehr kurz und elliptisch, werden dann gegen die Zweigspitze zu länger und zwar lanzettlich, und wo sie seitlich vom
Zweig sich mehr entfernen, selbst lang lanzettlich, niemals aber bilden sie zweizeilig angeordnete, weit abstehende Iinicn-
förmige Nadeln, wie wir diess beim Glyptostrobus Ungeri, und in gleicher Weise beim Glyptostrobus heterophyllus wahrnehmen
. Auch wo sie abstehen (am deutlichsten bei Taf. XIX. Fig. 5 und Tafel XX. Fig. 1 d. e.), sind sie kurz und
erscheinen dann als fast pfriemenförmige Spitzen der angedrückten Partie. Es sind bis jetzt erst wenige derartige Aestchen
gefunden worden; eines ist im Carlgruher Kabinet, die anderen aus der Insektenschicht des untern Bruches sind im Zürcher
Museum. Da jeder Trieb immer mit kürzern Blättern beginnt, können wir aus der Form der Blätter die Zahl und Lage
dieser Triebe bestimmen. Die Blätter sind wechselständig und haben am Rücken keine hervorstehende Rippe oder Kante,
nur in vielen Fällen einen schwachen Längsstreifen, und in einem Falle sah ich (cf. Taf. XIX. Fig. 5) deutlich drei
Längsnerven.

Die Blüthen sind monoecistisch, wie das schöne auf Taf. XIX. Fig. 2 dargestellte Exemplar beweist. Wir haben hier an
einigen Endzweigen männliche Blüthenkätzchen (Fig. 2 «. und vergrössert Fig. 2 b.), und zugleich tiefer unten an der
Spitze eines Seitenzweiges ein junges Zäpfchen (Fig. 2 ß); ähnliche junge Zäpfchen, deren Insertion aber zweifelhaft,
finden sich noch mehrere bei diesem Stück. Ein gar schönes Exemplar mit einer grossen Zahl männlicher Blüthenkätzchen
ist auf Fig. 1 a. dargestellt. Fast alle Zweigenden laufen hier in kurz ovale, VA Linien lange Kätzchen aus,
welche (cf. Fig. 1 b. und c, wo sie vergrössert sind) aus ovalen, ziegeldachig, nach Vs Stellung, übereinander gelegten


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