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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/heer1855-1/0067
Glumaceae,

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regelmässigen, vieleckigen Maschen besteht, während bei den ersteren die Nerven in parallelen oder bogenförmigen
Linien nach der Blatlspitze oder dem Rande laufen und entweder von gar keinen. Quernerven
verbunden sind oder von solchen, die wieder unter sich parallel laufen und so meistens ein regelmässig
viereckiges Maschenwerk bilden. A. P. Decandolle hat darnach in seiner Arbeit über die Anordnung der
Nerven in der Blattfläche (vrgl. Organographie S. 290 u. f.), in welcher er die Regeln für die Nervation
der Blätter festzustellen suchte, zwei Hauptklassen von Nervaturen angenommen, die winklignervigen
Blätter (folia angulinervia), worunter er die der Dicotyledonen versteht, und die krummnervigen
Blätter (folia curvinervia), wie er die der Monoctyledonen nennt. Diese letzteren hat er weiter in Blatter
mit convergirenden und in solche mit divergirenden Nerven abgetheilt; unter den letzteren versteht er
die Blätter mit einem Mittelnerv, von welchem die secundären Nerven zum Blattrand gehen, wie bei Musa,
Canna u. s. w.; unter den erstem die Blätter, bei welchen die Nerven vom BJattgrunde nach der Blattspitze
in parallelen oder bogenförmigen Linien verlaufen, wie bei den Gräsern, Lilien u. s.w. Diese Nerven
sind bald alle gleich stark, bald aber wechseln mit stärkern zärtere Nerven. Die erstem nenne ich
die Hauptnerven, die letztern die Zwischennerven (nervi interstitiales), und wenn zwischen diesen noch
feinere stehen, diese die feineren Zwischennerven (n. interstitiales minores). Diese primären Nerven, welche
vom Blattgrunde zur Blattspitze, oder die Sekundarnerven, die von den Hauptnerven zum Blattrande verlaufen
, sind zuweilen durch quer durchlaufende Nerven verbunden, die wir als Quernerven bezeichnen;
häufig werden sie die Adern (venae) genannt.

Erste Ordnung. Glumaceae. Spelzenblüther.

Reste grasartiger Pflanzen sind in den tertiären Mergeln ziemlich häufig, namentlich Blattstücke,
Halme und Wurzelstöcke. Es halt aber schwer, sie in die aus der Jetztwelt bekannten Gattungen einzuordnen
.

Man hat sich bis jetzt damit begnügt, die Wurzelstöcke zu Culmites, die Blätter ohne hervortretende
Mittelrippe oder Kante zu Poacites, die mit solcher zu Cyperites, und die grossen rohrartigen Formen zu
Bambusium zu bringen; alles Namen, welche nur als provisorisch zu betrachten sind und so lange Geltung
haben, bis diesen Arten die richtige Stellung im Systeme angewiesen werden kann. Meine anhaltenden
Studien dieser Ordnung haben mich, wie ich hoffe, einen Schritt weiter gebracht. Ich glaube im Folgenden
die Gattungen Phragmites und Arundo sichern zu können. Auch von der grossen Zahl nach ihrer Stellung
im Systeme noch zweifelhaften kleinern Gräser, für welche der Name Poacites verbleiben muss, konnte
ich die Gattungen Panicum und Oryza auscheiden.

Ebenso zahlreich vertreten, wie die Gramineen, sind die Cyperaceen, deren Blatter auf der obern
Seite eine mehr oder weniger tiefe Mittelfurche und dieser entsprechend auf der Unterseite eine scharf
hervortretende Kante haben. Glücklicherweise Hessen sich bei sorgfältigem Durchsuchen der Steinplatten
von mehreren Arten die Früchte und z. Th. Aehrchen finden, mit deren Hülfe es gelang, aus der grossen
Zahl der Cyperites-Arten (die ihrer systematischen Stellung nach noch zweifelhaft sind) mehrere auszuscheiden
und sie den Gattungen: Carex, Scirpus und Cyperus zuzuweisen. Von den unter Cyperites aufgeführten
Arten dürften aber weiter zu Cyperus gehören: C. plicatus, C. Cusleri, C. multinervosus,
C. tenuestriatus, C. Rechsteineri, C. Guthnickii und C. reticulatus; dagegen zu Carex: Cyperites Zollikoferi,
C. Deucalionis, C. margarum, C. confertus, C. paucinervis und C. senarius, wogegen die übrigen noch
als sehr zweifelhaft erscheinen und es noch in Frage kommen kann, ob sie überhaupt dieser Familie
angehören.

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