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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/heer1855-1/0068
Gramineen

Erste Familie. Gramineae Jim. Gräser.

I. Arundo L

Rhizoma solidum, lignosum, valde incrassatum, nodis valde approximatis; radices nodo et internodio
affixae; folia plana, nervis longitudinalibus valde approximatis, subaequalibus.

t. Arundo (Donax) Goepperti. Taf. XXIII. und XXII. Fig. 3.

A. rbizomate solido, valde incrassato, ramis basi attenuatis, interdum ellipticis, cultnis crassis, foliis
latis, multi-nervosis.

Palmacites annulatus SchloLtheim Versteiner. S. 396.

Culmites oblongus AI. Braun Stizenb. Verzeich. S. 75. Ast des Rhizomes.

Gulmitcs Goepperti Münster Beiträge 5tes Heft. S. 103. Taf. 3. Fig. i. -2. 3. Grosse, dicke Rhizome, wie das auf Taf. XXIII. Fig. 11.
unseres Werkes dargestellte; ein ähnliches in Ungers Iconogr. pl. foss. S. 13. Taf. 5. Fig. 1., und bei Schlottheim Verslein. S. 396. Taf. 16.
Fig. 5. Kleinere Stücke: Münster 1. c. Taf. 4. Fig. 1 und 2. Diese stimmen genau mit ;den auf Taf. XXIII. Fig. 8 und 9 unseres Werkes,
von Oeningen, abgebildeten Stücken. Rossnrässler zog diese Rhizome sonderbarer Weise zu Stigmaria, cf. Versteinerungen von Altsattel
S. 42. Taf. 12. Fig. 85, und dazu die Notiz von Graf Münster in seinen Beitragen S. 104.

Gaulinites radobojensis Unger Ghloris S. 52. Taf. 17. Fig. 1. 2. Iconogr. pl. foss. S. 15. Taf. 6. Fig. 3. Lungere Rhizomstüeke,
ähnlich wiedas auf Taf. XXIII. Fig. 9 dargestellte; besonders das der Ieonographia: zweifelhafter ist mir das in der Ghloris abgebildete Stück;
das Blatt dürfte aber wohl hieher gehören.

Bambusium sepultum Unger Ghloris S. 128. Taf. 40, Rohr; fast genau von der Dicke der Oeninger Exemplare. Die RliUhenlihrchon
stimmen, so weit diese erkennbar, sehr wohl mit denen von Arundo Donax L. Unger Flora von Sotzka Taf. 2. Fig. 5. 0.

Bambusium eocenicum Fiseher-Oster. Heer Uebersieht der Tertiarllora S. 50,

Typhaeloipum haeringianum Ettingsh. Unering S. 30. Taf. 4. Fig. 20. ? Blaltfefzen. Ist jedenfalls keine Tvpha, da die Querrippen
fehlen. Sieht ganz so aus, wie ein Blattfetzen der Arundo Goepperti.

Der a'lleste dieser vielen Namen, welche diese Pflanze erhalten hat. ist der von Sehlottheim , allein er ist so unpassend, dass ich dem
von Graf Münster den Vorzug gegeben habe.

Oeningen; aus dem magern und halbmagern Kalk des untern Bruches die Rhizome mit Blattresten
(L. S.); aus dem Kesselslein und Abraumslein des obern Bruches die Rohre (Z. IL S.); Marine Mergel
St. Gallens bei St. Georgen (Deike); hohe Rhonen; bei der Solitude, Paudex und am Calvaire (Morlot);
Railigen (B. M.); dann in Monod ob Rivaz (Heer).

Ist eine weit durch das Tertiärland verbreitete Pflanze, die in Böhmen, Radoboj und in Sotzka gefunden
wurde.

Ich stand lange Zeit an, ob die Rohrpflanzen unserer Molasse alle zu einer Art zusammen gehören, oder aber von
zwei verschiedenen Arten herrühren, bis die nähere Vergleichung der Rhizome und der Battnerven es mir unzweifelhaft
gemacht hat» dass wenigstens zwei Arten vorhanden sind, welche verschiedenen Gattungen angehören; die eine entspricht
dem italienischen Rohr (Arundo Donax L. oder Donax arundinaceus P. B.), welches durch das südliche Europa verbreitet
ist und unendlich häufig auch auf den Canarien und in Madeira vorkommt, wo es die Bäche einfasst; die andere aber
ähnelt unserm Schilfrohr (Phragmites communis Trin.) und muss daher dieser Gattung einverleibt werden.

Die Rhizome von unserer Arundo hat Alex. Braun mit denen von Cyperus verglichen und als Culmites oblongus bezeichnet
, und zwar das auf Taf. XXIII. Fig. 10. dargestellte Stück. Es ist diess ein kleiner Ast des Rhizomes. Hin
sehr grosses und lehrreiches Stück aus dem magern Kalk des untern Bruches habe ich in der Sammlung des Herrn La-
vater (cf. Taf. XXIII. Fig. 11.) gefunden, welches eine auffallende Aehnlichkeit mit den Rhizomen der Arundo Donax
hat. Gerade wie dieses ist es sehr dick und ohne Zweifel auch ganz solid; wie dieses ist es am Grunde verjüngt; die
Zwischenknoten sind sehr kurz, die Knoten daher nahe zusammengerückt und auch unregelmässig verlaufend, indem ihr©
Ränder nicht parallel gehen» Die Längsstreifen rühren wohl von den Ueherresten der Niederblätter her, von welchen
öfter nur die Gefässbündel als harte, steife Fasern bleiben. Die Wurzeln sind bei Arundo Donax ganz unregelmäßig,
thcils an den Knoten, theils aber an den Zwischenknoten befestigt, während sie bei Phragmites nur einen Kranz oberhalb
des Knotens bilden. Bei unserm Rhizom zeigen sie dieselbe Stellung wie bei Donax. Aus diesem Bhizom erheben
sich an zwei Stellen (a. und h.j die Stengel, deren Grund aber nur erhalten ist, und an einer andern (c.) ist eine junge
Knospe. Neben dem Rhizom sind auf der untern Seite mehrere Wurzel fasern, welche ohne Zweifel diesem zugehören.

Auf derselben Platte liegt neben dem grossen Rhizom ein Blaflstück, welches wohl dieser Pflanze angehört hat. Es
ist von einer grossen Zahl gleich starker, paralleler, enggestellter Nerven durchzogen. Auch bei dem auf Tat XXIL Fig. 3
abgebildeten Stück von Paudex liegt ein Blattstück bei dem Rohr.


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