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Gramineen.
diese Einkerbungen nie so regelmässig, wie bei der vorliegenden fossilen Art Die Blattstüeke sind sehmal und äusserst
fein und gleiehmässig gestreift. An einem etwa 3 Linien breiten Stück sind etwa 40 solcher Streifen zu zählen.
II. Phragmitcs T r i n.
Rhizoma repens, arliculatum, nodis remotis, hinc inde approximatis; radices nodo affixae; folia plana,
nervi longittidinales firmiores nervis 2 — 7 interstitialibus, multo tenuioribus separat!.
Ji. Phragmites oeningensis AI. Braun. Taf. XXII. Fig. 5; Taf. XXIV.; Taf. XXVII. Fig. % b.;
und Taf. XXIX. Fig. 3. e.
Pb. rliizomate ramoso, internodiis plerumque elongatis, tubulosis j culmis elongatis, foliis latis, multi-
nervosis.
Phragmites (?) ooningonsis A. Braun Stizenb. Verz. S. 75.
Culmites iirundinaeeus Ung. Etlingsh. fossile Flora von Wien S, 0. Tai", i. Fig. 1.*?
Oeningen häufig, besonders im Cottonblatt und Kesselstein des oberen Bruches, aber auch im fetten
und magern Kalk des untern Bruches (L. S., Z. U. S., Dr. Br.); St. Galler Findlinge (Kunkler) und in der
Steingrube (Prof. Deicke); am hohen Rhonen (Z. II $.); an der Paudeze, Canton Waadt (Gaudin, Dr.
de la Harpe); bei Conversion und Röchelte, hier sehr häufig und ganze Lager bildend. In Eriz (B. M.)
und in den Mergeln von Monod.
Kommt wahrscheinlich auch in den Bonnerkohlen vor (vergl. J. Scheuehzers herbar. diluvian. S. 19.
Taf. a Fig. 2).
Es ist diese fossile Art der durch ganz Europa und Nordasien verbreiteten Phragmites communis Trin. sehr nahe
verwandt. Sie scheint aber grösser gewesen zu sein; hatte breitere Blätter und diesen fehlt der Mittelnerv. In den
dilmialen Schieferkohlen Mm Dürnten kommen auch Kohre eines Phragmites vor, doch habe ich noch keine so vollständigen
Stücke gefunden, um zu entscheiden, ob sie eher zu Phr. oeningensis oder Phr. communis gehören.
Am häutigsten werden in Oeningen» wie an der Paudeie Fragmente von Wurzelstöcken gefunden, seltener Blattreste
. Die erstem sind leicht von denen von Arundo Goepperti zu unterscheiden. Sie sind viel dünner, walzenförmig,
mit deutlicheren und regelmSssigeren Knoten, an deren oberm Bande die Wnrzfclzasern in einem regelmässigen Wirtel
befestigt sind. Die Knoten sind meistens weiter auseinander gerückt und die Zwischenknoten waren offenbar röhrig; wenigstens
alle Inngeren.
Das schönste Rohrstüek ist in unserer Universitätssammlung (Taf. XXIV. Fig. 2). Es ist 9—10 Linien dick und
zeigt 4 Knoten. Der erste Zwischenknoten hat 39 Linien Lange, der zweite 23, der dritte S57 «nd der vierte 26. Sie
sind deutlich gestreift und zwischen den Streifen sind mehrere feine Zwisehens treffen. Am obern Rande des Knoten bemerken
wir die Wurzelnarben, welche rings um den Knoten stehen. Von jedem Knoten entspringt ein Ast; diese Acstc
sind wechselständig gestellt; die auf der rechten Seite sind entwickelt, die Iinkseitigen dagegen im Knospenstande geblieben
» Bei den erster«! folgen auf vier kurze Zwischenknoten lange Interaodien. Sie haben eine Dicke von 3—4 Linien
» Am Knoten des obent Astes sitzt eine Knospe, an einer der untern Wurzelnarben. — Halme von 3 Linien Dicke,
wie der bei Taf. XXIV. Fig. 3, dargestellte, betrachte als obere Rohrtheile dieses Schilfes.
Bei anderen Rhtzomen (ff. Taf. XXIV. Fig. 1. a.) stehen die Knoten dichter beisammen; aber auch sie sind walzenförmig
und weiter oben werden die Internodien länger. Wir haben hier einen aufsteigenden Stengel, indem er am
Orunde gebogen ist. Das daneben liegende Stück (Fig. I. b.), mit dicken und langen Internodien, ist wahrscheinlich die
Fortsetzung des vorigen. Wir sehen daraus, dass Phragmites oeningensis dickere Rohre und daher überhaupt grössere
Pflanzen gebildet hat, als unsere Phragmites communis Trin.
Die Rohre der Mergel von Röchelte zeigen im Wesentlichen dieselbe Bildung, nur sind sie weniger deutlich gestreift
Parallele Streifen sind zwar auch bei diesen in der Regel tu sehen, nur*sind dieselben häufig theilweise verwischt
und die ferner» Z\visch*»ns1reifen treten nicht hervor* Ein Stuck von derselben Länge und Dicke, wie das grosse Oentnger-
Exemplar, \>i Taf. XXIV. Fig. 4. dargestellt. Ks hat viele Knoten und kurec, in Länge aber sehr wechselnde Inter-
nodten. In neuester Zeit hat Dr. de la Harpe sehr wie Stöcke bei Rochette gesammelt und nach der, freilich sehr va~
rnrenden Lüng** der Internodien folgende Formen unterschieden: 1; das Rohr dick» das Internodium etwas Jünger als breit;
2; das Internodium doppelt so lang als brät; 3) das Intenrodtum dreimal länger; 4) das Internodinm etwas kurier als lang,
die Knoten dick; und 3 mit dünneren Rohren und sehr langen Internodien, welche die Breite selbst neunmal übertreffen.
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