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Erster Theil, Kopf und Hals.
eine starke Verbindungsseime zum Biventer. Der hintere Bauch entspringt
in einer Vertiefung unter dem Processus mastoideus, der vordere an der Innenseite
von der Mitte des Unterkiefers. Die Sehne, durch welche sie verknüpft
sind, ist an der Ecke des Zungenheines auf die eine oder andere Art durch eine
festere Bindegewebsverbindung (häufig durch eine deutliche Art von Schlinge)
angehängt. Der ganze Muskel soll bei der OefFnung des Mundes von der
Schädelbasis auf das Kinn wirken; doch ändern beide dabei factisch kaum ihre
gegenseitige Entfernung. Dagegen werden beide Bäuche verkürzt oder gedehnt,
wenn sich das Zungenbein, an dem ihre Verbindungssehne anhängt, hebt oder
senkt, indem dadurch der Winkel, den der Verlauf beider miteinander macht,
grösser oder kleiner wird. Mit Streckung oder Näherung an eine gerade Linie
Fig. 11. Fig. 12.
Fig. 11. 12. Intermediäre Muskeln zwischen dem linken und rechten vorderen Bauche des Biventer.
ist der Biventer ein Hauptmuskel für die Aufhängung oder Hebung des Zungenbeines
an den Kopf. Einzeln kann es durch den hinteren Kopf auf- und rückwärts
, durch den vorderen vorwärts angezogen werden. Dem hinteren sich an-
schliesend zieht der Stylohyoideus vom Processus styloideus unter dem
Ohre hinab, in der Vertiefung zwischen Unterkieferast und Wirbelsäule zur
Zungenbeinecke. Dem vorderen Bauche des Biventer ähnlich verläuft und
wirkt im Boden der Mundhöhle (s. u. Taf. XI u. XV) der Grenioglossus,
der aber von aussen zunächst noch nicht zu sehen ist, ohne in den Boden der
Mundhöhle einzudringen.
Am Boden der Mundhöhle liegen noch zwei platte Muskeln, die von oben
herab an das Zungenbein anschliessen, auf die aber wegen ihrer oberen Enden
noch später im Zusammenhange des Mundes und Schlundkopfes zurückzukommen
ist (s. u. Taf. X, XI u. XVI): Hyoglossus, der vom grossen Horn des
Zungenbeines entspringt und aufwärts durch die Wand des Schlundkopfes in
die Zunge eindringt, und Mylohyoideus, der als breite Platte im Boden
der Mundhöhle ausgespannt von der Innenfläche des Unterkiefers entspringt und
mit seinem hinteren Rande an der Ecke und am vorderen Rande des Zungen-
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