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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/henke1888-1_1/0061
Temporaiis und Pterygoidei.

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Mm. pterygoidei.

In der vorderen oberen Ecke des Raumes, der vom Aste des Unterkiefers
gedeckt ist, liegt im Anschlüsse an den Oberkiefer der Processus pterygoideus
des Keilbeins. An ihm entspringen die beiden etwa fingerdicken Mm. pterygoidei
und verlaufen von da seit- und rückwärts divergirend, der eine horizontal
, der andere abwärts zur Innenfläche des Kieferastes, um sich am hinteren
Rande desselben, der eine oben, der andere unten anzusetzen. Der obere entspringt
an der Aussenseite des Processus, daher der Name Pteryg. externus,
daneben auch noch mit einer kleinen Portion an dem kleinen Stück Schädelbasis
(grossem Keilbeinfiügel) zwischen der Wurzel des Processus und dem
unteren Rande der Schläfe und inserirt sich am Gelenkkopfe des Kiefers, mit
seinem oberen Rande auch ein wenig am vorderen der Bandscheibe des Kiefergelenkes
. Der untere oder Pterygoid. internus entspringt in der Nische
zwischen den nach hinten divergirenden Rändern der beiden Knochenstreifen,
die den Processus bilden, und inserirt sich gegenüber dem Masseter an
der Innenfläche der Gegend des Kieferwinkels. Miteinander bilden sie beide
/.wischen Processus und Kiefer eine starke, schräg viereckige Fleischplatte, die
sich in einer senkrechten, schräg von der Mitte und vorn nach der Seite und
hinten gestellten Ebene ausbreitet, also ihre eine Seite vor- und seitwärts dem
Unterkiefer, die andere ein- und rückwärts der Wirbelsäule und dem Schlundkopfe
zukehrt. Ihre senkrechten Ränder sind, der kleinere vorn und innen am
Processus, der grössere laterale am Rande des Kieferastes befestigt. Ein oberer
freier Rand, vom externus gebildet, legt sich horizontal der Schädelbasis an,
der vom internus gebildete Verläuft schräg abwärts hinter den letzten Backen-
zähnen hinab. Zwischen beiden Muskeln und dem Kiefer ist diese Platte von
einem dreieckigen Loche durchbohrt.

Der obere von diesen beiden Muskeln, Pteryg. externus, wirkt entschieden
nicht auf die Schliessung des Mundes, oder die Annäherung der unteren an die
obere Reihe der Zähne, sondern man kann sagen: im Gegentheil auf einen
Theil der Bewegung beim Oeffnen. des Mundes, nämlich das Hervorrücken des
Gelenkkopfes aus seiner Ruhelage in der Eossa vor dem Gehörgange und sonst
braucht es zum Oeffnen des Mundes überhaupt keiner Muskel Wirkung, da der
Kiefer mit der Zunge von selbst herabfällt, wenn er nicht hochgehalten wird.
Der Pteryg. internus aber wirkt, wie die äusseren beiden Kaumuskeln, aufhebend
oder andrückend gegen den Oberkiefer auf den Unterkiefer, zugleich aber auch
eher begünstigend als hindernd auf das Vorrücken des Gelenkkopfes. Beide
zugleich und zwar die beiden der einen Seite ohne die jenseits, oder abwechselnd
mit denselben, wirken daher offenbar auf die Vorwärtsbewegung des Kieferastes
der einen Seite mit wenig oder keiner Entfernung der Zahnreihen von einander
(s. o. S. 46, Fig. 17), also bei der Kaubewegung im engeren Sinne. Das darauf
folgende Zurückgehen mit verstärktem Druck auf die Zähne bewirken dann
wieder die äusseren Kaumuskeln.

Henke, Handatlas. I. 4


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