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Erster Tlieil. Kopf und Hals.
III, Muskeln im Innern von Kopf und Hals.
1. Im Gebiete des Pharynx und Larynx.
(Taf. XII—XV.)
Man verstellt unter Phaiynx und Larynx, Schlund- und Kehlkopf, die
oberen Enden der Kanäle von Schlund oder Speiseröhre und Kehle oder Luftröhre
, Oesophagus und Trachea, die, als Fortsetzung des Speisen- und Luftweges
aus den hinteren Enden von Mund- und Nasenhöhle, am Halse in die
Brust hinablaufen. Da sich aber diese Wege im Bereiche ihrer Umbiegung
vom Kopfe in den Hals hinab kreuzen und mit einander cornmuniciren, so dass
sie auch in abwechselnd verschiedene Verbindung mit einander kommen können,
namentlich der Luftweg mit dem Munde beim Sprechen, so giebt es hier keine
einfachen und unveränderlichen Abgrenzungen zwischen ihnen, sondern sie
öffnen sich von vorn und unten in dem gemeinsamen Raum des Kreuzungsgebietes
und die verschiedenen Zu- oder Ausgänge desselben sind nur so eingerichtet
, dass sie abwechselnd geöffnet und geschlossen werden können. Man
nennt dann auch diesen Kreuzungsraum im Ganzen Pharynx oder Schlundkopf,
weil seine Wände am directesten abwärts in den Schlund oder die Speiseröhre
übergehen, während sich der Kehlkopf als Anfang der Kehle oder Luftröhre
mehr vorwärts von ihm abzweigt. Jener ist wesentlich ein langer muskulöser
Schlauch entlang der Vorderfläche der Hals Wirbelsäule, dieser ein steifes knorpeliges
Kopfstück der Luftröhre; doch betheiligt sich auch wieder dies Knorpel-
skelet des Kehlkopfes etwas an der Zusammensetzung der Wände eines Theiles
vom gemeinsamen Kreuzungsgebiet. Wir haben daher zuerst die Gestalt und
Zusammensetzung der Aussenwand des Phaiynxschlauches mit seinen Muskeln
zu betrachten, sodann auf seine Gliederung im Innern mit Zu- und Ausgängen
einzugehen. Hier stossen wir dann weiter auf die muskulöse Bildung des
weichen Gaumens, durch deren Wirkung die wechselnde Oeffnung und Schliessung
der Zugänge von Mund und Nase regulirt wird, und abwärts auf die Gliederung
des Kehlkopfes mit seinem Knorpelskelet und den kleinen Muskeln
desselben.
Aussenwand des Pharynx, Constrictoren.
(Taf. X u. XII.)
Dis Aussenwand des Pharynx hat die Gestalt eines senkrechten Schlauches
oder weichen Rohres, welches oben an der Schädelbasis dicht vor der Verbindung
mit dem obersten Halswirbel aufgehängt, hinten geschlossen platt an der
Wirbelsäule anliegt, vorn gegen die angrenzenden Räume der Nase, des
Mundes und des Kehlkopfes offen steht. Es besteht grossen Theils aus Mus-
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