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Triceps, Teres major.
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als plattlänglicher, fleischiger Strang vorliegend, zum oberen Ende des Humerus
an, wo sich ihm das Ende des Latissimus dorsi (s. o. S. 68) seitwärts umfassend
anschmiegt und in die Endsehne übergeht, die sich auf seine Vorderseite
liinumschlägt (XX. XXVI). Hier kreuzen sie sich nun mit dem langen
Kopf des Triceps, wie er von seinem Ursprünge am Seitenrande des Schulterblattes
herabkommt; aber, während der Seitenrand der hinteren kurzen Schulterblattmuskeln
, Teres minor noch hinter dem Tricepskopfe zur Bückseite des
Humeruskopfes, zum Tuberculum major ansteigt, schieben sich nun Teres major
und Latissimussehne vor ihm hindurch zu ihrem gemeinsamen Ansätze vorn
in der Achsel an der Spina tuberculi minoris, hart an der Eurche, in welcher
die lange Bicepssehne herabläuft, und bilden so den hinteren Rand des unteren
Ausganges aus der Achsel (s. o. S. 65 u. XXIV. XXVI. XXVII). Der Triceps-
kopf kommt dann also aus der Spalte zwischen Teres major und minor, schon
rückwärts von der Achsel hervor (XXVIII). Die Wirkung des Teres major
ist gemeinsam mit dem Latissimus und dem langen Tricepskopf, den Arm in
der Schulter aus der seitwärts erhobenen Lage gegen das Schulterblatt und den
Thorax herab- und heranzuziehen.
III, Unterarm und Hand.
Die Muskulatur des Unterarmes und der Hand ist zum grössten Theile
eine Reihe sehr zusammenhängender, langer Muskeln, die ihr Fleisch am Unterarme
haben, mit ihren Sehnen aber grössten Theils auf die Hand übergehen, und
zwar in zwei Parallelgruppen über die Beuge- und Streckseite, also als Elexoren
und Extensoren der Hand und der Einger. Dazu kommen nur kleinere Muskelgruppen
an der Hand selbst. Dieser allgemeine Zug der Muskeln vom Unterarme
zur Hand richtet sich in seiner ganzen Disposition und beständig wechselnden
Verlaufsrichtung so nach der Gliederung und dem Bewegungsmechanis-
nms des Skeletes auf der ganzen Strecke vom Ellbogen bis zu den Fingern/
dass es bequem und zweckmässig scheint, diesen zunächst für sich zu betrachten
und dann erst die Muskeln des Unterarmes und der Hand nacheinander.
I. Gliederung des Skeletes.
Knochen und Gelenke des Unterarmes.
Die beiden Parallelknochen des Unterarmes, Radius und Ulna articuliren
im Ellbogen nebeneinander mit der ganzen quergestellten Rolle des Humerus,
d. h. dem Gelenkkopfe, dessen gemeinsame Achse quer gestellt ist, wenn
die Beugeseite des herabhängenden Armes und mit ihm der Biceps nach
vorn gekehrt ist, oder die über dem Gelenkkopfe hervorragenden Enden des
Knochens, Condylus in- undexternus, wie der Name sagt, einwärts und seitwärts.
Denn, wenn die Achse der Rolle quer steht, liegt eben die Ebene der Drehung
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