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Vierter Theil. Untere Extremität.
Muskeln bis zur Unnachgiebigkeit passiv dehnt. Auch an der Leiche ist es nicht
möglich. Es giebt freilich Leute, die es können, nämlich die Clowns im Cir-
cus, die mit dieser Attitüde einen grossen Theil aller ihrer Scherze zu Stande
bringen. Bei diesen muss man annehmen, dass in Folge der Uebung von
Jugend an die Fasern dieser Muskeln länger geworden sind als bei uns andern.
Fig. 48. Clown im Oirous mit gebengten Hüften und gestreckten Knicen, hat sich auf die gestreckten Arme
gestützt und lässt sich um die quere Achse beider Schultern hin und her pendeln.
IL Unterschenkel und Fuss.
Der Verlauf der Muskeln vom Unterschenkel zum Fusse ordnet sich so
übersichtlich nach den Ecken und Achsen der Knochen und G-elenke auf der
Grenze von Unterschenkel und Fuss, dass es am natürlichsten ist, die Betrachtung
derselben mit einem Ueberblicke über diesen Theil der Gliederung des
Skeletes zu beginnen, obgleich der volle Einblick in die Gelenke auch hier das
letzte ist, wozu man bei der Präparation gelangt. Die Vertheilung der Muskeln
gruppirt sich dann von selbst in drei Ansichten oder Präparate: 1) die
der Vorder- und Aussenseite des Unterschenkels in zwei Parallelzügen mit Ueber-
gang auf den Fussrücken und Anschluss an den lateralen Fussrand; 2) die der
Rückseite in zwei Schichten übereinander bis hinab zur Ferse und 3) die in
der Fussohle.
I. Gliederung des Skeletes.
Die beiden Knochen des Unterschenkels, Tibia und Fibula sind so gut
wie unbeweglich miteinander verbunden. Die einzige kleine Verschiebung, die
zwischen ihnen stattfindet, ist nur eine begleitende zu der Bewegung des ersten
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