Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-1
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (A bis G)
Seite: 375
(PDF, 112 MB)
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GEISTERSEHEREI. .GEISTERSEHEREI. 375

tung der Mysterien. Alles, was
nur irgend einigen Anspruch
auf Ansehen machte, mufste sich
einweihen lassen; und Diejenigen
, so sich Dessen weigerten
oder fieier lehrten, als man es
haben wollte, wurden, als Gotteslästerer
, verachtet und zuweilen
mit dem Tode bestraft." *) —

,,Es ist nicht zu läugnen, dafs
die Magie der Alten unter der
grofsen Menge abßvgläu bis eher
und schwärmerischer Lehren
auch viel Gates enthielt. So ist
z. B. die Lehre von der Möglichkeit
der geistigen Vereinigung
des Menschen mit der
Gotflieit, von der Absonderung
der Seele von ihrem Korper
und der Gewalt der Leidenschaften
, und die Vollkommenheit
, die man dem Menschen
dadurch zu erlangen als möglich
vorstellte, imm&r sehr erhaben
und tröstend, sowie viele
andere Lehren, welche nachher
unter dem Namen der Phil no-
p/iie, unabhängig von der Magie
, verbreitet wurden. Als
man aber naöh der Entstehung
des.Christenth ums anfieng, heidnische
Philosophie mit christlichen
ReligionbegTiffen zusammenzuschmelzen
und das sogenannte
neuplatonisch*! System
aufzurichten, so sank wieder
Alles in die vorige Nacht zurück
. Die reine und einfach«
Lehre Christi wurde durch
Aberglauben und Schwärmerei
verunstaltet; Geremoniel verdrängte
überall die Religion des
Herzens. Man begnügte sich
nicht, die Aussicht in ein zukünftiges
Leben durch untadel-
hafte reine Sitten und Werktätige
Liebe zu seinen Nebenmen-
schen sich zu, erheitern; man

*} V>L unten den Artikel: I^yste-
rxen I Anm. des Jlerausg.

wollte die- Zukunft durch allerlei
abergläubische Mittel und
Ceremonien erforschen. Wahrsager
ei , Hexerei , Todtenbe-
schwörung, die Lehre von einer
allgemeinen Arznei, von
dem Steine der Weisen , von
Sympathie und Antipathie, und
aller Unsinn alter Zeiten wurden
wieder hervorgesucht und
zu Glaubensartikeln gemacht.
Vertrauen auf leblose- Dinge
verdrängte das Vertrauen auf
Gott; und leere, oft g.rnz Widers
innige, Gebräuche~ versöhn*
ten alle Arten von Sünden.*'

Das Licht der Wahrheit,
das den Menschen auch in seinem
verworfensten Zustande
doch nie ganz verkifst, begann
nach einem langen Zeiträume,
des. finstersten Barbarismu*, wieder
einige Köpfe zu erleuchten;
und diese verbreiteten in allen
Zweigen der. Wissenschaften
richtigere Keuntnisie und Aufklärung
. Kepler, Newton, heih~
t;itz, Galtliii und Andere entdeckten
durch die Stärke ihres
Geistes die Gesetze der Bewegung
, den Lauf der Gestirne
und die Beschaffenheit dei* Erde,
und stürzten dadurch mit einem
Male das Phantom der Astrologie
, als die stärkst*; und vornehmste
Stütze der alten Magie,
zu Boden. Nach ihnen betraten
Andere die einmal gebro-
cheneßahn im d erwei terten nach
und nach durch ihre Entdeckun-

fen das Gebiet des menschlichen
Vissens. Der Aberglaube wurde
mit den Waffen der Vei>
nunft und mit Hülfe der Erfahr
rung bestritten. Manches heilige
Dunkel, manches Wunderwerk
, schwand in sein Nichts
zurück, .weil man durch eine
gereinigte Naturlehre und Chemie
im Stande war, Ding*.;, die
vorher für übernatürlich gehalten
wurden > nun ganz uaturge*


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