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HIPPEL^»
HIPPEL.
Buch in Königsberg) „gelehrt,
dafs der beste Zweck von dergleichen
Klubbs selbstische Leidenschaften
der Einzeihen nicht
verhindern kann, — dafs in jeder
Gesellschaft immer Einer
öder Mehre sind, die mit den
Andern ihr Spiel treiben; überall
ist ein General, überall Etwas
de propaganda. Ich xafste
hier (obgleiclx ich hier keine
kleine Figur vorstellte) den Ent-
schhifs, in keine Gesellschaft
zu treten; Welches ich auch in
Hinsicht gelehrter und ungelehrter
Gesellschaften, aller Any
lagen und Nachstellungen im«
erachtet, treu gehalten habe.
Von der Maurerei allein hab1 ich
Handgeld genommen. In Wahrheit
, in jedem Orden, in jeder
Gesellschaft dienen gewöhnliche
Menschen zu Absichten, die
sie nicht übersehen; grofse ungewöhnliche
Seelen aber thun
nm Besten, frei und für sich
allein ihren Weg zu wandeln.
Ich kenne keine Gesellschaft,
wo nicht angebliche Gröfse der
vornehmsten Mitglieder ihnen
unnatürlich war, und etwa so
stand, als ein Staatskleid, das
man nach der Vorstellung wieder
ablest.iS
Dann heifst es ebendaselbst
, S. 273—277 im B, i
des Nekrologs auf das J.
1797'6 und S. 337 — 341 des
besondern Abdrucks:
„Für einen Mann von seiner
Art mufste die Freimaurerei viel
Anziehendes haben. Auch.dort
finden sich Wünsche und Bestrebungen
, die Welt zu bessern
, Vorurtheile zu bekriegen,
Toleranz zu üben, ein ideali-
•sches Verhältnifs zu schaffen
und innige Freundschaften zu
stiften, Diefs Alles, verwebt
mit religiösen Ideen, mit Rührungen
und Belebungen des Gefühls
, — wie sollte Er gleichgültig
geblieben seyn bei dieser
Erscheinung seines Zeitalters
! — Dafs er es nicht blieb,
davon zeugen öffentlich die Reden
, die er als Sprecher der Loge
zu den drei .Kronen, Welches
er viele Jahre hindurch war,
hat drucken lassen, — noch
mehr seine Zeitgenossen und
Mitbürger, und besonders Diejenigen
, die mit ihm in jener
Verbindung waren. Als die
Doge,so schreibt er, „,,au£
Peter des Dritten Thronbesteigung
ein Gedicht haben und es
keinem Profanen anvertrauen
wollte; so nahm man mich
zum Maurer auf. Ein schlechtes
Omen, sollte man glauben: allein
, ich werde es nie verkennen
und gestehe es öffentlich,
der Maurerei meine Menschen-
und Weltkenntnifs zu verdanken
,— in den wenigen Logen*
mit denen ich in' Verbindung
gestanden, treffliche Männer
gefunden zu haben, die gewifs
nicht aus Athen, sondern aus
der Welt, waren. Ich war aufseist
jung, da mir das Licht
gezeigt wurde. " "
Sein Hauptwunsch bei der
Freimaurerei war, die Mitglieder
zu Menschen altioris inda-
ginis" (höherer Art) ,, zu machen
; daher pflegte er sich über
die häufigen Aufnahmen sehr
zu ärgein ? und that mehr als
Einmal Vorschläge , dem, Orden
seihe einzig wahre, d. i.
die moralische j Richtung zu
geben; der überall einreifsende
Klubbgeist, der nur auf Zeitvertreib
gerichtet war, wollte
sich aber durch seine Ermahnungen
nicht bannen lassen.
Das Mifsglücken seiner Versuche
brachte ihn nun- zwar
nicht zum völligen Aufgeben:
indefs kam er späterhin doch nur
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