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HIPPEL. HIPPEL. 61
selten in die gewöhnlichen Ver- die aus Eingebung Mehr wüfs-
sammlungen. " . ten, als alle Künste und Wis-
„Seine T heiin ahme an der senschaften lehren könnten. Mit
Freimaurerei fiel gerade in die dem Munde verleugnete er nun
Periode (von 1764 an), wo, zwar diesen Glauben: in der
aufser den drei Johannisgraden, That aber verschmäht© er keine
in diesen Orden noch eine Men- Gelegenheit, sich in einen neuen
ge höherer Weihungen gekom- Grad aufnehmen zulassen; und
Iiien waren, die namentlich auch selbst, wenn er die Nichtigkeit
in Königsberg Eingang fanden, des Gesehenen und Gehörten
an welchem Orte eine'Seit lang merkte, oder hier lind da ein
der thätige Beförderer der ho- Bruder ihn aufmerksam darauf
liern Freimaurerei, Herr Ober- machte, liefs er sich doch nicht
liofprediger Sfarck, ansehnliche bewegen, förmlich Verzicht
Ämter bekleidete und Freunde darauf zu thun. Warum soll
hatte. Um diese Zeit verflocht ich die Fäden abschneiden?
sich auch Hippel in den clerica- Mögen sie immer hängen blei-
lisehen Orden; doch sagte er: ben! Ein Fremder sieht sie
,,,,Ich habe durch kein Stift nicht; und mich hindern sie
den Faulen und Leichtsinnigen nicht; und Wer kann mir die
Hoffnung geben wollen , im Unmöglichkeit einer bessern
Alter ernährt zu werden; Ar- und festeren Anknüpfung in der
fyeit ist der Weg zur Tugend.Folge beweisen ? 4k 44 — Löste
Gegen Einen seiner 'ältesten sich die Geschichte vonseibst
Freunde, einen Prediger, äu- auf, so mochte er nicht weiter
fseTte er hingegen einmal, da davon sprechen und erlaubte
vom geistlichen Stande gespro- sich nie, darüber zu spöttein.—
clien ward: ;,er sey ebenso Er bekam Anträge, in den Ii-
gut ein geweihter ordinirter luminatenorden zutreten, wor*
Geistlicher, als sein Freund."<* auf er sich aber nicht einlieft,
Vielleicht war es halb im Scherz so sehr er den S tifter schätzte
gesagt; wenigstens sollte man und bedauerte. Er las die Or~
Diels glauben , wenn man die denspapiexe mit tausend Ter-
Kreuz- undQueerzüge44 gelesen gnügen und konnte nur nicht
hatdie übrigens derbeste2eweis begreifen, wie ein so wohlwol*
sind, wie viel Hippel sich mit dem lender und scharfsehender Manu
Gedanken an geheime Gesell- zugleich solche Mifsgriffe habe
Schäften und Ordenscereraonien thun können; denn, natürlich
beschäftigt und vertraut ge- war es ihm unbekannt, dafes
macht hatte. Seine Ideen über durch JCnig.yti's tumultuarische
die Freimaurerei waren nicht Übereilungen in eine einfache
immer, dieselben; und er selbst und preis würdige Schule der
ging Viele * der Träume und Tugend ganz fremdartige und~-
Erwartungen durch, welche er tadeinswerthe Zusätze gegfen
den Helden in den Kreuz - und Wissen und Willen des Stifters
Queerzügen gehen lafst. Offen- gekommen waren. *■* ,
bar fand sich eine reiche Quelle „Sowie Hippel in allen Fä-
seiner Anhänglichkeit an den ehern sammelte, so war es auch
Orden in seinem Hange zur im Fache dir Freimaurerei geSchwärmerei
und in dem ver- schellen. Von ihm hätte Derwandten
Gedanken, dafs es doch jenige , der die interessante Ge-
wol Menschen geben, könne, schichte dieser Erscheinung un-
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