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HIRAM,
HIRAM.
Sternen der Freimaurer angenommen
wird. Aber ich sage bei
dieser Gelegenheit auch freimTitln
g: es ist eine Schande für
das englische, so oft gedruckte,
sogenannte Freimaurerconstitu-
tionenbuch, dafs es durch eine
Menge historischer Unwahrheiten
, die gewisse allegorische
Anspielungen bestätigen sollen,
die wahre Geschichte verstellt
und die giitmüthigen Freimau-
xexbxüder irreführt, welche einfältig
genug sind, zu glauben,
Alles sey wörtlich wahr, was
im englischen Constitutionen-
b uche steht." .
Dann ebendas. S. 72 f. —
„Als lange nach 1650 die Frei-
mauxex-ei" (vielmehr-: die liturgische
Form), „mitBeibehaltung
vorheriger, nun anders gedeuteter
^ Symbole und mit Hinzufügung
neuer, geändert und der
saLomoii solie Tempel zum allgemeinen
Sinnbilde gewählt
ward, weil jetzt ein veränderter
Zweck da war, — da mochte
es Denjenigen, welche im
Jahre 1632 die And et ung machten
, bequem dünken, da'fs Iiiram
, der Arbeiter in Erz bei
Verzierung des Tempels Salo-
mon's, ebenfalls ein Sohn einer
Wittwe war, wie im Jahre 1650
König Karl II. Si*e fanden fiiigut
, aus einer gewissen, in dem
innern Sinne der Freimaureral-
legoxie gegründeten , Ursache
damals erst einen allegorischen
Iiiram - Abzf für einen Meister
hei'rn Baue des Tempels auszugeben
, ob er gleich, der biblischen
Geschichte zufolge, nie
ein Maurermeister, noch weniger
ein Baumeister9 war. Der
erschlagene Iliram - Abif bedeutet
von 1632 an ganz etwas Andres
, als den Tod Kaxl's I., und
hat in der Chi/erspräche einen
sehr richtigen Sinn. Da aber
der historische Hiram - slbif kein
Maurermeister war; so ist es ungereimt
, ihn für den ältesten
bekannten Baumeister auszugeben
, — so mufs, Sobald wix,
(wie Gelehrte) historisch sprechen
, nicht (wie Freimaurer)
allegorisch anspielen wollen, für
die Benennung: Sohn der Wittwe
, ein andrer historischer Ursprung
gesucht werden."
Die für das Ritual des
Meistergrads ersonnene Mythe
lautet in der Schrift;
,,Jachin and Boaz" u. s. w.,
(London, 1776,) S. 30—33,
folgend ermafs en. —
Es waren anfangs 15 Gesell
len, die, da sie sahen, dafs der
Tempelbau bald beendigt seyn
würde, sie aber da*s Meister-
woxt noch nicht bekommen hatten
, aus Ungeduld die Abrede
nahmen, dafs sie solches ihrem
Meister Iiiram bei dex ersten
Gelegenheit v wo sie mit ihm
allein würden zusammentreffen
können, abdringen wollten, damit
sie in andern Ländern für
Meister gelten und den Lohn
oder das Einkommen, dex Meister
erhalten möchten. Ehe sie
aber ihren Anschlag ausführen
konnten, gaben zwölf von ihnen
denselben auf; die drei übrigen
dagegen beharrten darauf
und beschlossen , gewaltsame
Mittel anzuwenden, insofern
es auf andre Art nicht gehen
wollte. Ihre Namen waren Ju-
'bela, Jubelo und Jubelum.'*
,, D a Iiiram v 0 n j eil er ge wohn t
war, um die Mittagszeit, sobald
man die Axbeitex zur Ex-
holung abgerufen hatte, sich in
das Sanctum Sanctorum , oder
Allerheiligste, zu begeben, um
sein Gebet an den wahren und
lebendigen Gott zu richten; so
stellten sich die vorerwähnten
Meuchelmörder an die drei Tho-
xe des Tempels, im Osten,
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