Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-2
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (H bis M)
Seite: 87
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ILLUMINATEN.

ILLUMINATEN. S7

meiner Mitarbeiter hineingedacht
haben, und welche der
gröfsere Theil der Menschen
mit Verachtung- und Gleichgültigkeit
betrachtet, ist von Andern
bis zur Übertreibung verlästert
worden.--Ich habe

soviel möglich geduldet und

fesdliwiegen, und die Gelegen-
eit erwartet, wo ich diese
Verleumdung von Grund aus
untersuchen und dieses Schreckenbild
in seiner JBlöfse darstellen
kann. Ich will meine
IL es er mit den kleinsten Um-,
ständen bekannt machen und
es sodann ihrem Urtheil überlassen
, welche meine Absichren
bei der Errichtung dieser
Gesellschaft mögen gewesen
seyn. *4" — Er erzählt: Herr
.FI., ein Protestant aas H., der
nie Mitglied seiner Gesellschaft
gewesen, habe in ihm den ersten
Gedanken zu Stiftung des
Illuminatenordens verardafst,
ob er gleich schon in seinen
Studierjahren, 1765 und 1766,
schriftliche Versuche über eine
zu stiftendeGeseilschaft gemacht
habe, worin „„das Band unter
Menschen verstärkt und ihre
zerstreuten Kräfte gesammlet
würden. Jener Herr H. sey
im Jahre 1774 nach Ingolstadt
gekommen und habe ihn ver-
muthen lassen, dafs er Freimaurer
sey , und dafs es ächte und
unächte Logen gebe, welche
schwer zu unterscheiden Seyen.
Von diesen ächten Logen nun
habe Weishaupt sich ein IdeaL
geträumt. w„ Meine Erwartungen
und Begriffe, " ** sagt er,
,„,yon der Einrichtung, dem
Zusammenhange, der Klugheit,
Behutsamkeit in der Auswahl
der Mitglieder, von der strengen
und unaufhörlichen Prüfung
derselben, gränzten an das
Übertriebene und glichen einem
wahren Hornane.Während

er gestrebt habe, Mitglied einer
Freimaurerloge zu werden, habe
er gegen das Ende des Jahres
*113» gleich nach Aufhebung
des Jesuitenordens, auf der Universität
zu Jngolstadt den Lehrstuhl
des geistlichen Rechtem
erhalten, welchem die Jesuiten
seit go Jahren un unterbrochen
vorgestanden hatten. Von dieser
Zeit an sey er der Gegen*
stand ihres Hasses und ihrer
Vei-folgung geworden; sie haben
im Jahre 1774 einen schändlichen
Complot gemacht, um
ihn von jenem, ihrem Systeme
s.o wesentlichen, Lehrstuhle zu
entfernen. Von dieser Zeit an
seyen die Jesuiten ihm, und er
ihnen, auf das Aufserste gehässiggeworden
; und er sey 13 Jahre
lang ihren In tri guen und
Veriäumdungen ausgesetzt gewesen
. Da er also einen Rückenhalt
und Unterstützung nö-
thig gehabt, so habe er, solche
in der Freimaurerbrüdetschaft
zu finden, gehofft. Im J. 1775
sey in seiner Denkart eine wichtige
Veränderung vorgegangen;
denn, nachdem er sich zuvor
der speculativen Philosophie ergeben
, und sich „„in metaphysischen
Betrachtungen und Grübeleien
verloren*4" gehabt, habe
er den Auftrag erhalten, auch
über des verstorbenen Hofraths
Weder, zu Göttingen, „Lehrbuch
der practischen Philosophie
" zu lesen; und von dieser
Zeit fange sich sein Studium
des Menschen und seine practi-
sche Denkart an. In dieser
Geistes Stimmung sey in ihm
der Gedanke aufgekeimt, dafs
geheime Verbindungen ein .
wirksames Mittel sind, Unterstützung
und Sicherung gegen
unverdienten Druck zu gewähren
. Seine Aufnahme in eine
Freimaurerloge sey indessen
schon zugestanden gewesen.


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