Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-2
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (H bis M)
Seite: 92
(PDF, 148 MB)
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92 ILLUMINATEN

ILLUMINATEN.

nügen. Dieser Mifsgriff führte
jsu wecliselseitiger Spionerei
und zu mehren anderen, oft
gutgemeinten, Mifsbräuchen,
z. B. zu einer durchgreifenden
Nachahmung der katholischen
Beichte. „„Anbei wird gearbeitet
, "<6 sagt W. in einem,
Briefe an Cato vom loten März
*778 (in ^en 9> Originalschriften
,'* S.aiö) „„an Erkenntnifs
und Ausrottung der Vorurtheile.
Diese mufs Jeder anzeigen, v. g.
monatlich, welche er bei sich,
entdeckt ? <• welches das herrschende
ist ? wieweit er in Bestreitung
derselben gekommen?
u. s. w. Dieses ist bei uns ebensoviel
, als was bei den Jesuiten
die Beichte war."" (Vergleiche
auch hierüber Pytha-
goras" S. 35o f. ! j — Die Mitglieder
sollten sich" bemühen,
allenthalben angesehene und in
Connexionen stehende Männer
an sich zu ziehen, und in alle
öffentlichen Angelegenheiten
Einflufs zu gewinnen. (Siehe
,, Nachtrag,(6 Abth. 1, S. 189 * )
Es lag in der "Verfassung, dafs
sich die hohen Obern Mühe geben
mufsten, alle öffentlichen
Stellen und Amter mit Jllumi-
naten zu besetzen; und die 111h.-
rninati Majores durften in ihren
Quibus licet (von Denen, welchen
es erlaubt ist , zu erbrechenden
) Zetteln anzeigen, welche
Bedienungen sie zu vergeben
hatten. Die Mitglieder sollten
bei ihren Obern monatliche
Anzeige über ihre Fortschritte
in der Moral und Autklärung
einreichen. Ein Mitglied sollte
das andere controliren, und
seine Beobachtungen den Obern
mittheilen; wodurch Spansucht,
Verdacht, Mifstrauen und Heuchelei
unvermeidlich herbeigeführt
Wurden. — Weishaupt erkennt
zwar ( „ Py thagoras " S.
475) a^> „„Was kein Zweck einer
Öffentlichen Verbindung
seyn dürfe, das dürfe ebenso
wenig Zweck einer geheimen
seyn.e" Wäre er auf diesem
Wege schon früherhin weiter
egangen, so würde er gefun-
en haben, dafs Mittel, die an
sich selbst verwerflich sind , es
bleiben, sie mögen für gute
oder schlechte Zwecke angewandt
werden; dann würde er
nicht nur die Zwecke, sondern,
auch die ganze Verfassung, des
Jesuitenordens verabscheut haben
; und der Illuminatenbund
wäre vielleicht, als geheime
Gesellschaft, in dieser Form un-
gestiftet geblieben."

„Ich füge über diese Verfassung
des Illuminatenordens nur
noch folgende treffende Stelle
Knigge's (s. „endliche Erkl.<Ä
S. 60 ff. ) bei. — ,, Da Weis*
hauptys practisches Studium der
Menschen blofs auf die genaue
Kenntnifs der Verfassung de»
Jesuitenordens und der Art, wie
diese Väter mit ihren Kindern
verfuhren, beruhete $ so war
die herrschende Idee: sich der
nämlichen Mittel zum Guten zu
bedienen, welche jener Orden zu,
bösen Zwecken anwendete, sein
Eieblingsgedanke, — ein, Gedanke
, dessen Unausf fihrbarkeit
man, wenn man zum Werk©
schreitet, bald gewahr wird.

--■ Daher kam es, dafs er zu

Durchsetzung seiner Plane einen
Despotismus der Obern gegen
die Untergebnen, und einen
unbedingten, blinden Gehorsam
Dieser gegen Jene, für nöthig
hielt; Welches aber, bei dem
Mangel an Zwangsmitteln, deren
sich die Jesuiten bedienen
durften, und die uns fehlten,
und bei einer freien, nicht öffentlich
geschützten ' Verbindimg
, durchaus nicht anwendbar
war. Daher erklärt sich's,
warum er auf die unumschränkt


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