Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-2
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (H bis M)
Seite: 102
(PDF, 148 MB)
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102 ILLÜMINATEN.

1LLUMTNATEN.

chen Freunden bei guten Dingen
durch das moralischeGefühl
vonselbst erfolgt und heilig gehalten
wird, dahingegen bei
Antlern, die durch persönliche
Freundschaft nicht verbunden
sind, alle Versprechungen des
Geheimhaltens erfolglos bleiben
müssen. "

„ Bei der Aufnahme wurde
gefodert; der Candidat solle
sich fleifsig üben , die Semiotik
der Seele (die Kenntnifs der Erscheinungen
in Bezug auf den
Zustand der Seele; in's Helle zu
setzen, ohne auch nur zu fragen
, ob eine solche durch die
Hülle des Leibes hindurch möglich
sey? In dem sogenannten
Rittereide mufste der lllumina-
tns dirigens schwören: ,,,,zur
Aufrechthaltung der alten Maurer
ei gegen die After Systeme
nach seinen KTäfteu zu wix*-
ken; und doch kannte Keiner
der Illuminaten die alte
Maurerei, welcher gemäfs die
ganze Einrichtung und Verfassung
des Illuminatenbundes verwerflich
erscheint. Ferner wurde
ebendaselbst beschworen:
„„nie ein Schmeichler derGro-
fsen, nie ein niedriger Fürsten-
hnecht zu seyn; Welches ein
Mann, der zum reinsittlichen
Leben gelangt ist, ohne Schwur
vonselbst nicht ist. Endlich
mufste er schwören: „„den erleuchteten
Obern, als seinem
treusten Freunde, sein Herz zu
öffnen* und den Orden, solange
er Mitglied desselben seyn werde
, als seine Hanptglückselig-
keit anzusehen. — Und doch
kannte er diese Obern gar nicht,
wufste noch nicht, ob er sie
seiner Fr und schalt werth und
fähig finden werde, sowenig
er bereits den Orden genugsam
kannte. Die darauf folgende
Instruction verhüllt ihre Lehren
in die Bilder einiger damaligen

Logensysteme, welche an sich
selbst zum gröfsten Theile un-
ächt und die wenigen ^ ächten
davon auf eine dem Geiste der
alten Masonei gänzlich wider-
sti-eitendeWeise ausgelegt sind."

„ Freilich fand Weishaupt
bald nach Einführung dieser
von Knigge ausgefertigten Instruction
und dieses Rituales,
von seinem besseren Gefühle geleitet
, das Ganze äufserst abgeschmackt
, religiös - schwärmerisch
und üheosophisch: jedoch
in der defshaib von ihm selbst
gefertigten neuen Instruction,
l&ie in der zweiten Abtheil im»
des „Nachtrages zu den Originalschriften
, 44 S. 17—121, steht,)
stimmt ergieichwol mit /üiigg&
in den hier geschilderten Hauptgrundsätzen
überein. ^ Darin
keifst es z. B. S. 6i: ,,,, Die Freiheit
hat den Despotismus zur
Welt gebracht, und der Despotismus
führet wieder zur Freiheit
; welches Beides in Ansehung
derächten sittlichen so-
wol, als bürgerlichen, Freiheit
unmöglich ist. Der Despotismus
geht aus frecher ^ Willkühr
hervor; nnd nur die innere sittliche
Bildung der Volker kann
ihn verhüten und entfernen. —
„„Wer allgemeine Freiheit einführen
wifl,u<< heilst es dort
S. 91 und 93 ferner, „,»der verbreite
allgemeine Aufklärung!
--Diese verschafft allgemeine
, wechselseitige Sicherheit;
und allgemeine Aufklärung und
Sicherheit machen Fürsten und
Staaten entbehrlich.4'" Hierbei
liegt aber der damals und noch
jetzt weitverbreitete Irrthum
zum Grunde, als wenn das Recht
und der Staat blofs für unvollendete
Zustände der Menschheit
nöthig , für die vollendete
Menschheit aber entbehrlich wären
5 da doch dann blofs Strafen
und Rechtsstreite erlöschen, dns


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