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JEHOVAH.
JEHOVAH. 121
schauen der Geheimnisse), &m-
qiu (die Betrachtung derselben)
und Jijß 13gyos (derSchopfer, als
ihr Gegenstand), die im griechischen
Texte vorkommen,
sind offenbar Ausdrücke , die
eigentlich nur in den gröfseren
Mysterien gebraucht wurden.*6
„Die Israeliten," fährt Br.
JDecius S. 45 ff» fort, „hatten
ihre Erkenntnifs eines einzigen
Gottes keinesweges auf dem gewöhnlichen
Wege der Entwicklung
ihrer Geisteskräfte und
durch den Fortschritt ihrer
Kenntnisse erlangt; sie hatten
dieselbe dem Moses allein zu
danken. Ihre Religion in Ägypten
war die Volksreligion des
Landes, — Vielgötterei."---
„Der Gott* der sie zu seinem Yol~
ke gemacht hatte, war ihnen so
tinbekannt, dafs Moses selbst
zweifelte, ob sie ihn sogar unter
der Benennung des Gottes ihrer
Väter erkennen würden, und
(s. 2. „Mos." III, 13!) geradezu
eingesteht, dafs sie den Jehovah
nicht einmal dem Namen nach
kannten, *'--j»Bei aller Bereitwilligkeit
dieses ab ergläubigen
Volkes, die Gegenstände
seiner Andacht zu vervielfältigen
, würde Moses noch weit
•mehr Mühe gefunden haben,
für seinen Jehovah bei seinen
Landsleuten Eingang zu finden,
wenn er ihn nicht unter dem
Namen des Gottes ihrer Täter
angekündigt hätte. Bei dieser
Benennung kam ihm der allgemein
angenommene Volksglaube
jener Zeiten zustatten, vermöge
dessen jedes Volk seinen
besondern- .Schutzgeist haben
mufste. u — — „Dieser Volksglaube
gründete sich auf die
ägyptische Lehre, dafs die Erde
nach ihrer Schöpfung von dem
Demiurgen unter mehre Gottheiten
von geringem!Range, oder
vielmehr Schutzgeister, vertheilet
und der J^ufsicht derselben
anvertrauet wurde. " — —
„Unter dieser Eigenschaft ei~
?7es besonderen Schutzgeistes ihrer
Nation mufste ihnen die
7zeue Gottheit sehr willkommen
seyn --„und^o,^ konnr
te dem neuen, bisher unbekannt
ten, Schutzgütte die Namen und
Eigenschaften des//"'«?ItschÖpfers,
«jüe er in den Mysterien kennen
gelernt hatte, beilegen.*'--
,JDen Namen: Jehovah, hatten
die Israeliten keineswegs mit
sich nach Ägypten gebracht;
sondern sie haben ihn zuerst
kurz vor ihrer Abreise aus diesem
Lande gehört; und Moses
war der Erste, der sie mit demselben
bekannt machte.
Br. JDecius fahret nunmehr
(S. 52 ff.) für seine Meinung
von dem mystischen Ursprünge
dieses Namens folgende
Gründe an. —
„Jehovah bedeutet das Daseyn
von sich selbst, das sogenannt©
JVzsen der Gottheit, das Attribut*
aus welchem sich alle übrigen
herleiten lassen, die Erhabenste
aller göttlichen Eigenschaften,
die man in den gröfseren Myste~
rien den Enppten enthüllte. In
dem von (Siemens Alex, (in ,,ad-
mon. ad gentes") und Eusebius
(in „praep. evang." 1.15) auf behaltenen
Hymnus, der ihnen
von dem obersten Hierophan-
ien" (s. obenB. 1, S. 142, Sp. a!)
„vorgesungen wurde, und dessen
Authenticität Warburton *'
(an d, oben a. O. p, 154—156)
„bis auf einen beträefitl;* Grad
von Wahrscheinlichkeit gebracht
hat, ist dieis,l4er. erste
Aufschlug, der über die Natur
der Gottheit gegeben wird. ,, „Er
ist einzig und von ihm selbst;
und diesem Einzigen sind alle
Dinge ihr Daseyn schuldig, *)
*) Die ganze, von TFarburtoß ^xi^
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