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124 JEHOVAIL
JEHOVAH.
ben, *) rnufs man bedenken, dafs
Name in ihrer Wisseiischaft-
spracheauch die Wesenheit selbst
bezeichnet, und dafs den Namen
Gottes aussprechen zugleich Er-
kenntnifs Gottes , und Nachdh-'
mung Gottes im Lehen umfasset,
Die „VedV lehren, das Wort :
Oum, mit Nachdenken, mit Anschauung
und Gernüthsinnig>
keit auszusprechen, und erklären
dasselbe nach seinen Einzellauten
tiefsinnig und schön.
Dieses Aussprechen wird also
von ihnen alsTheil der Gottin-
nigung, als eine wesentliche
Handlung der Gottinnigkeit,
empfohlen, die dabin mitwirkt,
in Geist und Gemüth stetig vor
Gott zu seyn, und sich in Gott
vor Gott gegenwärtig zu erhalten
; indem diese urwissenschaftliche
Lehre die innere Einheit
und Vereinigung mit Gott als
die Erstwesenheit des Menschen
erkennt und insonderheit be*
*) Br. Krause verweiset Iiier auf
B.l, Ahth. 1, der „KU.," S. 27,
Note***), wo es heilst: „Da die
Kraft des Abrak hier" (s. oben
d.- Art.: Heinrich TL, S. 12!)
unmittelbar neben die Kunst,
ohne alle äufsere Beweggründe^
Antriebe, Behelfe und Anlockungen
reinsittlich zu leben, gesteilt
"wird ; so ist es möglich, dafs die
Erwälmuiig des Abrak auf die im
„ Oupnekhät << (T. I, p. 8, und
T.Il, p. 412seqq.) gelehrte reine
, Anschauung Gottes in dem Zu-«
stände reiner VIfeseninnigkeit, den
die Brajninen den vierten höchsten
Teriah nennen, sowie auf
die, nach eben dies er Lehre, das
Her?; reinigende innige Nennung
des Wortes: Oum-, als des Namens
Gottes, sich bezieht. Wenigstens
scheint aus dem Mifs-
verstehen dieser altbraminischen
JLehre , vielleicht -vorzüglich
durch das Glaubeiissystem der-
Magier hindurch, der abergläubische
Gebrauch des Namens
Gottes 'in mündlicher Nennung,
mid in schriftlichem Ansichtragen
auf Abraxen und anderarti^
gen Talismanen, entstanden zu
aeyn« Anm, des Berausg,.
haüptet, dafs urwissenschaftliche
Erkenntnifs Gottes, in stetem
gottinnigem, anbetendem
Nachsinnen, zu dieser Einheit
und Vereinigung- führe. Denn
— s& lehren die ,,VedV4: ,,,,?F"er
Wesen erkennt, der wird IVe-
sen9"u *) das ist, ein Solcher
wird mit Wesen der Wesenheit
nach» obgleich im Endlichen,
gleich. („Öupn." I, p. 595 seq.)
— Dafs der Name: Oum, mit
dem heiligen Namen (Tetragram"
maton, Schern hamphorascli) der
Hebräer vergleichbar sey, hat
schon Anquetil du Perron
(„Oupn." II, p. 594 n. l) bemerkt
. — Unter den Worten :
9„iKraft(facultj e) des Abrak,'}"
.Kann also ursprünglich die Kraft
der lebendigen Erkenntnifs Gottes
auf Geist, Gemüth und Lehen
■verstanden worden seyn; wonach
dieselbe Gottähnlichkeit
und-Vereinigung mit Gott, soviel
die Thätigkeit des Menschen
dabei vermag , mitbe-
wirkt. **) « ■
*) Da dieser in der Volksprache
nur nuTsverständlich , aus druckbare
S atz zu grauenvollem Ab er-r
glauben _ mit verleiten kann; so
hielten ihn die Brammen sorgfältig
geheim; aber vergebens;
denn, bald mißverstanden sie
denselben selbst und verstrick;
ten das arme Volk in Abgötterei
und vielfachen Aberglauben."
Anm. des Brs. Krause.
*+) ,,Die Hauptstellen im „Oupnekhät
welche die Erklärung des
Wortes : Oum-, enthalten, dessen
Aussprechen lehren und urwis-
senschaftlich den tiefen Sinn entwickeln
, sind: I, 15: II Oupn.
XCIII, CVII, CXV, CXII und
CXX; II, p.202, 222, Z. 15 v. unten
; Oupn. XXIX—XLI; und
am Ausführlichsten II, 392—443.
«- Dafs die alte Braminenlehre
die beseligende Wirkung des
Aussprechens des Namens Gottes
nicht abergläubisch von den,
übrigens sehr bedeutungvollen,
Lauten der Stimme ableitet, sondern
lediglich von der lebendigen
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