Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-2
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (H bis M)
Seite: 129
(PDF, 148 MB)
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JESUITEN.

JESUITEN. 129

allein, nach, dem Geiste dieser
ächten, aus dem Mittelalter überlieferten
, Freimaurerei soll die
Verbesserung aller menschli-
chen Dinge nicht durch äufsere
Gewalt, nicht durch List, Lüge
und Trug, sondern blofs
durch die Gewalt des Heinguten,
durch die Macht dar Wahrheit
urld der Liebe, befördert werden.
Gleichwol hat der Jesuitenorden
, sowie mit jeder Gesellschaft
, also auch mit der Freimaurerbrüderschaft
den Versuch
gemacht, sich in dieselbe einzudrängen
, sie für seinen Or*
den&zweck umzugestalten und
sodann, sie beherrschend, für
selbigen zu benutzen. Es ist
offenbar, dafs das neuere Logenthum
in England seit der
Mitte des I7ten Jahrhunderts,
und späterhin auch in Frankreich
und Deutschland, vorzüglich
durch jesuitischen Ein-
flufs *) in ein hehlsüchtiges Or-

*) „Das Ceremoniel bei den liö-
hern Graden des Hündischen Systems
hatte -nieilt das geringste
Clerikalische; sondern es war
ganz nach dem Costume eines
alten Ritterordens eingerichtet.
Man sah zu deutlich an diesem
Ceremoniel, dafs die Erfinder
desselben limine Geistlichen gewesen
waren. Aber die neuesten
höchsten Grade der französischen
Maurerei Waren ganz
mit clerikalischen Ceremonien
durchwebt 5 und in beiden Systemen
war nichts Ahnliches, als
dafs man in beiden erfuhr, man

sey ein Tempelherr.Li--- „Iii

den vierziger Jahren" (des vorigen
Jahrhunderts) , „wo Baron
von Hund Tempelherr Wurde^
träumte man .Nichts vom tausendjährigen
Reiche, fand keine
Nachäffung des heil.Abendmahls
statt, lehrte man Nichts vom
neuen Jerusalem; wie nachher
alle diese clerikalische Sächel-
chen in dem französischen Grade
des Sublime aufgetischt wur-
den. Es war also schon eine neue
Hand zu jenem Systeme gekommen
, welche allen diesen geistlichen
Mischmasch hineingetragen
hatte; und kann man sich

denswesen, mit angeblichen höheren
Graden, entartet ist: allein
, es ist ebenso klar, dafs
die alte acht überlieferte Freimaurerei
, wegen ihres rein entgegengesetzten
Characters, keine
Vermengung mit jesuitischen
Grundsätzen verstattet. Denn
die ältesten Kunstuxlumden dieser
Brüderschaft, welche vom
loten bis in's I5te Jahrhundert
verfafst sind, lehren nur Gott-

wol des Gedankeiis,, erwehren»
dafs die Hand, so die Reiser auf
das zum Vortheile des Prätendenten
erfundene System pfropfte
, eine andre, als die Hand eitles
geistlichen Herrn, seyn konnte
? Katholische Geistliche mufs-
ten es seyn, da sie aus Franko
reich kamen. Welchen von denselben
kann man über wol den
Entwurf eines so weitaussehenden
Plans zuschreiben, als den
Jesuiten, welche vom Anfange
der Entstehung ihres Ordens mit
Anlegung und Ausführung gro-
Xser Plane sich abgegeben? Was
dieser V'ermuthung das gröfste
Gewicht giebt, ist, dafs diese
mystische Freimaurerei gera de zu
der Zeit entstand, als von allen
katholischen Höfen an dem Umstürze
der Jesuiten gearbeitet
wurde, und die Grundfesten ihres
Ordens erschüttert waren.u

--„Wodurch aber könnten

sie sich wol sicherer bei ihrer
Kirche wieder ihr altes Ansehen
verschaffen, als wenn sie die
akatholischen Parteien zur allein
seligmächenden Religion, d. i.
unter die päpstliche Hierarchie,

zurückbrächten?"--- „Wenn

also die Wahrscheinlichkeit, dafs
die Jesuiten, isowol hinter den
Clerikern, als hinter andern frei>-
maure rar ti gen geheimen Gesellschaften
, stäcken, Wahrheit
seyn sollt«: so geschähe diese
Theilnahme der3esuiten an den
höherh Graden der Freimaurerei
erst in dem sechziger Jahr-
zehende dieses*' (des vorigen)
Jahrhund er ts , als sie kein Mittel
mehr sahen, ihren Orden zu
erhalten, sondern versichert waren
, dafs er gewifs aufgehoben
werden würde." — Aus der
S chrift: „Aufklärung üb er wichtige
Gegenstände in der Frey-
maurerey;" (o. 0. 1787; in 8.:)
S.7$ — 78, verbunden mit S.68lf.

Anm* Ües Herausg,

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