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154 JOURNAL FÜR FREIMAURER*
auf. hartnäckige Verteidigung
unserer Meinungen , auf Neuerungen
, Sectixerei und Prosely-
tenraacherei ausdehnen* zu wollen
! Diefs hiefse: Schwere! aus
dem Munde der Freiheit predigen
, und mit dem Rechte der
Gleichheit selbst alle Gleichheit
aus unsrem Bruderbunde vertilgen
. Die Maurerei empfindet
noch bis diese Stunde nur zu
sehr die Zerrüttung, welche
Faxteigeist und Sectirsuclit unter
ihren Gliedern angerichtet
hat; und Derjenige, der alle
die losgerissenen einzelnen Ketten
ihres Bundes wieder zusammenknüpfte
, verdiente die erste
Ehrensäule in ihrem Tempel.*6
,,Die Maurerei müfste mehr
als göttlichen Ursprungs gewesen
seyn, wenn es ihr nicht
ebenso, wie der Religion selbst,
hätte ergehen sollen. Ihre Wahrheiten
,*' u. s. w. —
Hier schliefst sich, die Stel-"
Je im obigen Artikel: Freimaurerei
, (B. 1, S. 304 ff.,
unter f.) an; worauf es weiter
heilst:
Eine solche Gesellschaft arbeitet
nicht in den Regionen
der Möglichkeit, sondern im
Kreise der Wirklichkeit; sie
arbeitet nicht für sich, sondern
für die Menschheit. Wohltha-
ten sind ihre Geheimnisse, —
Diefs sind dieBegriffe, die wir
uns von unserem ehrwürdigen
Orden machen zu müssen glauben
, um uns an der Ehrfurcht»
die wir ihm schuldig sind, nicht
zu versündigen; und diefs ist
der Hauptgesichtspunct, von
welchem wir die Versuche, die
wir unseren Brüdern mittheilen
, betrachtet wissen möchten,
Aber eben diese Liebe und Ach^
tung für unsren ehrwürdigen
Orden war es, die uns veran-
lafste, den entferntesten Spuren
seiner Entstehung und allen,
auch nur zufälligen, Ähnlichkeiten
nachzuspüren, die er mit
den geheimen Gesellschaften aller
Zeiten und Völker gemein
hat. *) Denn, gleichwie ein
Mann, dem seine Familie theuex
ist, Alles sorgfältig aufsammlet,
was dazu beitragen kann, die
zerstreuten Zweige derselben in
einen gern ein schaftl. Stammbaum
zu bringen, und so da»
Andenken der ihm theuren Enkelschaft
soweit, als möglich,
in die graue Vorwelt seiner Urväter
zurückzuführen: so glaubten
auch wir, an dem über den
Erdball verbreiteten Stamme der
grofsen und ehrwürdigen Maurerfamilie
nicht ganz unfruchtbare
Zweige zu seyn,. wenn
wir alle Spuren von Ähnlichkeit
zwischen ihr und den geheimen
Verbrüderungen aller
Zeiten, als Materialien zu einer
künftigen Genealogie derselben,
sammle ten, und freuten uns jeder
entdeckten Spur von — sey's
auch nur zufälliger — Analogie,
die dazu dienen könnte, unsre
Verbrüderung mit den Brüderschaften
der Vorzeit, wo nicht
durch das Band der Verwandtschaft
, doch durch das Band der
Ähnlichkeit zusammenzuknüpfen
. Wir liefern zu diesem
Ende Nachrichten von den Mysterien
alter Völker, — der Phö-
*) Diese Ähnlichkeiten führten die
würdigen Männer, gleich sovie-
len Anderen in älterer und neuerer
Zeit, auf falsche Spuren von
der Entstellung und dem We-
s en der Fr eimaur erbrüders chaft,
welche sie den rechten Weg ganz
verfehlen Helsen; wie sofort aus
der Benennung: Orden»' die sie
durchgängig gebrauchen, und
aus jtnancher andern Darstellung
und .Behauptung* erhellet. Vgl.
oben den Art.: Geschichte!
Anm. des flerausg.
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