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JOURNAL FÜR FREIMAURER.
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iiicier, Agyptier, Perser, Indianer
, Griechen und Römer,
Nachrichten von den Mysterien
der Christen und den Verbrüderungen
des Mittelalters, erklären
aber, dafs wir diese Nachrichten
für Nichts, als brauchbare
und genau gesammlete Materialien
,, geben, aus denen einst
ein philosophischer Genealog
unsres Bundes, der Scharfsinn
genug hat, der Grundidee einer
geheimen Verbrüderung durch
alle Modificationen und Gestalten
, die sie in dem Geiste der
verschiedenen Völker angenommen
hat, nachzugehen, und sie
auf ihren ersten Ursprung zurückzuführen
, eine philosoph.
Geschichte der Freimaurerei
nach allen ihren Zweigen und
Gestalten entwerfen kann. —
Auch bürgen wir in unseren
Nachrichten von den Mysterien
nur für die Data, für ihre Genauigkeit
und Richtigkeit, nie
aber für ihre Vergleichung, welche
, da jeder Bruder in unsrem
freien Bunde das Pvecht seiner
eigenen Augen hat, der Will-
kühr und Verantwortung eines
jeden überlassen bleiben mufs,
wenn man nicht Gefahr laufen
will, sich an dem heiligsten
Rechte des Menschen, an seiner
Geistesfreikeit, zu vergreifen.
Doch habenvvir, nach dem Beispiele
so man eher Schriftsteiler,
welche die Freimaurerei mit
den Mysterien der Alten verglichen
, uns nie erlaubt, den
Mysterien Dinge anzudichten,
die sie nach den Zeugnissen der
Alten nicht haben, und in ihre
B eschreibungÄhnlichkeiten erst
hineinzulegen, um sie hernach
bei ihrer Vergleichung mit der
Maurerei darin zu finden; und
wir glauben, ebenda durch dafs
wir die Geschichte der Mysterien
ohne willkührliche, mit
Absicht hineingelegte Zusätze
liefern, manchem durch blendende
, aber gemachte, Ähnlichkeiten
irregeführten Leser, und
in ihm der Wahrheit, einen
Dienst geleistet zu haben. Ebenso
nothwendig ist es, in der Geschichte
der Mysterien die verschiedenen
Zeiten ihrer Aufnahme
, ihres Verfalls und ihrer
mannichfaltigen, Mod ificatio-
nen zu unterscheiden,— ein Umstand
, der in den bisherigen Untersuchungen
der Mysterien selten
beobachtet worden ist.*'
Seit der Erscheinung dieses
Journals, dem eine grö-
fsere Bändezahl zu wünschen
gewesen wäre, haben
sich zwar verschiedene
Grundansichten der geJehrten
Verfasser von den Gegenständen
ihrer Untersuchung
wesentlich geändert;
manche Vorurtheile, in deren
Fesseln auch sie, die
edlen Forscher nach Wahrheit
, befangen lagen, sind
seitdem durch geläutertere
Begriffe ersetzt worden: es
wird ind efs d ieses Werk immer
seinen Wertli behalten.
Auch dienen ihm einige Gedichte
, die zuerst in dasselbe
aufgenommen wurden
und in derFolge, zumTbeil*
verändert, in ganzen Sammlungen
erschienen, z, B, da*
kräftige Gebet eines Freimau*
rers: ,,0 ! Du, Dessen Weis*
heit" u. s. w, und das herrliche
'Lehrgedicht: Glau*
bensbehenntnifs eines nach
Wahrheit Fangenden> Beide
von Blumauer, (Jahrg. 1784,
Qu. 1, S. 227 — 238, und
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