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JUDEN
JUDEN. 159
„Endlich verursacht die Verschiedenheit
der religiösen Vorstellungen
, und die Geschiedenheit
der verschiedene Reli-
gionbegriffe zum Grunde legenden
Gesellschaften, zwar eine
mächtige Trennung der Menschen
, allein beiweitern nicht
die einzige. Ebenso hinderlich
für die reinmenschliche Gesinnung
sind die Unterschiede der
"Völker, der Geschlechter, der
Berufstände, der Rechtsbegriffe
und Staatsverfassungen , des
Reichthums und der Armuth an
Aufsengüthern, der Körperschönheit
und Unschönheit, der
Charactere, der mannichfaltigen
wissenschaftlichen Systeme, 1
und überhaupt der entgegengesetzten
einseitigen , einseitig
übertriebenen und einander
widerartigen Strebungen und
Vortheilhinsichten (Tendenzen
und Interessen) aller Art, welche
hier ausdrücklich erwähnt
seyn sollten.**
„Nur dann, wenn die Brüder,
auf dem Grunde der Menschheit •
„§. 5. Dagegen kann Jeder aufgenommen
werden, welcher die-*
se dreiPuncte niclit .nur"bekennt,
sondern auch von Herzen glaubt,
und innig von diesem Glauben
erwärmt und, ergriffen ist, damit
man auf seinen Eifer rmd
auf seine Thätigkeit für die
Zwecke des Ordens" (Vereins)
„rechnen könne. "
„§.6. Hieraus-ergiebt sich, dafs
weder das Bekenntnifs zu einer
gewissen -positiven Religion,noch
auch das Bekenntnifs zu einer
gewissen Religionpartei, (wie etwa
zu Einer der drei im deutschen
Reiche anerkannten christlichen
Parteien,) ausschli eisend
das Recht gebe, aufgenommen
zu werden. * Eben hieraus folgt
aber auch, dafs keinem einer
andern, als unserer landesüblichen
Confession Zugethanen,
wenn Übrigens seiner Aufnahme
keine Hindernisse im Wege stellen
, der Zutritt versagt werden
könne."
Anml des Herausg.
und Menschlichkeit mit Herz
und Sinn vereint , im Innersten
über jene Unterschiede auf eine
der reinsittl. Lebenleitung (der
moralischen Erziehung) ange-
mefsne Art belehrt und über
jene Unterschiede und Trennungen
in das Höhergebiet des
ewig un wandelbar enAllgemein-
menschl. erhoben worden wären
, könnte der Bund ein Mittel
treuer Freundschaft unter
Menschen werden, die sonst in
fortwährender Entfernung geblieben
seyn würden. *«
„Auch die reine Lehre Jesu
enthält bestimmt dieselben Vorschriften
, (z.B. „Evang.Luc."
X, 35—37; vergl. „ Matth. (t
XXI, 45» —• VIII, 11 und ist,
— XXIV, 14, — XXVI, 15!)
nebst den Beweggründen, ihnen
treu zu leben: aber" die Kirche
.war denselben sowenig jemals
treu, als die Freimaurer Brüderschaft
. 4 i
Weiter sagt Br. Krause a.
a. O. S.435, indem er nochmals
erwähnet, dafs mehre
Logen und Grofslogen alle
Juden, als solche, für unfähig
zur Aufnahme erklären
, ( vergl. die ohexx B. 1,
S- 413 angeführten Artikel i
it. 5 der Zinnendorfer Grundgesetze
!) und dafs selbst iu
mehren deutschen Logen
und Logenyereinen Gesetze
bestehen, welche die Juden
von der Mitgliedschaft aus-
schliefsen, in der Note ;
„Dafs die Juden, als solche,
nach dem ersten Altgesetze des
NE, Constit. Buches der Aufnahme
zu Freimaurerbrüdern,
fähig sind, wenn sie dazu die
übrigen Erfo demisse haben, ist
offenbar; denn, „„sie verehren
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