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200 KRAUSE,
KRAUSE,
zunächst zu erforschen, zu
erstreben und zu thun sey.
Er erkannte y dafs in dem
öffentlichen Leben der
Menschheit in den gebildetsten
Völkern Kuropas
und deren Pflanzvölkern
soeben die Höherbildung
des Staates und der staatsrechtlichen
Verhältnisse der
Völker vorwalte , und dafs
es daher von 'praetischer
Wichtigkeit sey, dieses Bestreben
nach der Idee des
Rechtes und des Staates zu
würdigen, und zugleich die
wesentlichen Zielpuncte
desselben , für Gegenwart
und Zukunft nach jenen
Ideen,. und mittelst dieser
Würdigung, aufzustellen.
Um hierzu an seinem einzelnen
Theile *irdtzuwir-
ken, arbeitete Krause in den
Jahren 1807 — 1809 an einem
gröfseren' staatswissen-
sxhaftlichen Werke,, dessen
Gegenstand es ist y zu zeigen
y wie die Menschheit
das Urbild des. Rechtes und
des Staates in steigender
Vollkommenheit, verwirkliche
und insonderheit durch
Vereinigung der Völker in
immer umfassendere staatsrechtliche
Ganze der Idee
eines Staates auf Erden immer
näherkomme/4
„Da nun diese Schrift die
Idee und das Ideal des Rechtes
und des Staates voraussetzt
, diese aber nur in der
Idee und in dem Ideale des
ganzen Menschheitlebens erkennbar
und mittheilbar
sind> so enthält die erste
Hauptabtheilung dieses
rechtswissenschaftlichen
und politischen Werkes; Idee
und Urbild der Menschheit,
Geschich tbild der Menschheit,,
und Würdigung des gesamm-
ten Lebens der Gegenwart?
wovon bi-sjetzt nur der erste
Abschnitt als die, gro-
fsentheils im J. 1808 ge-v
druckte, Schrift: „Ur/bild
der Menschheit/' im J. 1811
erschienen ist. Wenn dieses
politische Werk bekannt
gemacht wird; so wird es;
ein Erweis seyn, dafs die
Philosophie des Rechtes sich
nicht vom Practischen entfernt
, dafs sie vielmehr mit
achter Geschichtforschung*
mit historischem Geiste und
mit dem Geiste des Lebens
selbst rein harmonisch ist,
und dafs sie die gesetzmäfsi-*
ge, ruhige und friedliche
Weiterbildung der Staaten
befördert, ohne jemals zu
ungesetzlichen und zu gewaltsamen
Eingriffen in den
Gang der Staatenentwicke-
lung und der Rechtspflege zu
verleiten oder Anlafs zu ge->
hen.4C
„Ebenso widmete Krause
von der andern Seite der Religionphilosophie
und der
Geschichte aller Religiongemeinden
ernstes Nachdenken
und den Fleifs einer besonnenen
, vorurtheillosen
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