http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/hesse1824/0255
232 KREUZE (RITTER VOM DREIFACHEN).
gegen in jeder andern Loge, 8)
tragen."
* „Wenn auf diese Axt Alles
vorbereitet ist: so sendet der
Grofs - Comtliur den Grofs-
Waffenträger an den Candidaten
ab , welcher ihn den Schmuck
eines Rosenkreuzritters anlegen
läfst, hierauf über den Rosen-
kreuzgrad und Das, was damit
verbunden ist, eine Rede an ihn
hält und ihn befragt, ob er sich
Stärke genug zutraue, um die
Ungläubigen zur Räumung der
von ihnen bewohnten Orte,
u. s. w. n. s. w., 5) zu zwin-
fen ? Sodann fahrt er ihn an
ie Thür des Ratlisaales, wo
er dreimal anklopft. Man antwortet
innerhalb auf die gewöhnliche
Art; ünd ein Bruder
Ritter kommt an die Thür,
um sich zu erkundigen, Was
man begehre. Der Grofs-Waf-
'fenträger erwiedert: es sey ein
Rosenkreuzritter, der seine letzten
Verbindlichkeiten übernehmen
? — ja! Das fehlte noch! Es
ist schon schlimm genug, clafs
der Eitelkeit bei verschlossenen
Thüren geschmeichelt wird.
Denn die bekreuzten Brüder lassen
es sich nicht leicht einfallen,
■dafs raan ihnen die livrei ihrer
Herren angelegt hat."
,,8} Hoffentlich werden die deutschen
Logen, solche VVinkelor-
denszeichen, die nicht eine öffentliche
Sanction von einem
Souverain beweisen können, in
ihren Versammlungen langer öffentlich
zu tragen, nicht zalas-
„ sen. Denn Zeichen von Orden,
deren Stifter man nicht kennt,
zulassen, heilst: fremde und
unbekannte Obere anerkennen."
,,9) Man sieht wol, dafs bei der
jetzigen Lage der Welt hier die
Hede nicht von den Saracenen
se3rn kann, — von Ungläubigen
überhaupt also, und von den
Orten, die sie bewohnen. Füllt
man noch diese beiden u. s. w.
u. $. w. durch Kirchen, Stifter
und Klöster .aus, so kommt man
dem wahren Sinne dieser Stelle
wol am Nähesten.u ,
men wolle. Der Meister läfst
ihn fragen, ob er Alles , was,
man von ihm zu fodern habe,
wohl überlegt habe. Nach
Bejahung dieser Frage befiehlt
er, Denselben eintreten zu lassen
; und nach seinem Eintritte
redet ihn der Grofs - Comthur
mit den Worten an;"
„Putter, bisjetzt haben Sie
in allen den Graden, deren
Sie sich würdig gemacht
haben, "viel Eifer bewiesen
; und ich hoffe, Sie
werden solchen auch bei
den neuen Arbeiten, welche
wir Ihnen anvertrauen
wollen, bethätigen. Werden
Sie entschlossen genug
seyn,, um uns zu folgen,
wohin wir auch ziehen
werden, es sey zu Lande,
o der üb er das Meer ?4 '10 )"
„ „J. Ja, Grofs-Comthur
, ich willige
ein." iC
„Der Grofs-Comthur spricht
hierauf:"
' „Degen Sie Ihren Degen
ab und beugen Sie }hre
Xiniee vor Jesus Christus^
den Sie hier vor sich sehen
, XI) um an dem Fufse
des Kreuzes darüber, was
Sie soeben versprochen haben
, den Schwur zu leisten
I"
,,10) Für leidigen Sp afs kann man
diese Frage wol nicht halten.
Wenn es aber damit ernstlich
gemeint ist: wie mufs dann einem
denkenden Manne diese
Frage vorkommen ? Kann der
Missionberuf deutlicher ausgedrückt
werden, wenn man das
IVort nicht nennen will?
„ 11) Was das für eine Sprache ist!
,, ;,Vous vojrez ici Jesus Christ /" "
— Und wird nicht Derjenige,
welcher, von einem Crucifixe zu
sagen* gewöhnt worden : „ „Hier
seht ihr das Bild des gekreuzigten
Heilandes !" ," schon so ganz
unvermerkt für einen Ungläubigen
erklärt?"
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/hesse1824/0255