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LAWBIE
Welt und des Mittelalters, welche
, mit der Freimaurerbrü-
derschaft die entfernteste Verwandtschaft
zu haben, aucli
nur scheinen könnten; über
die wahre Entstehung- der Frei-
roaurerbrüderschaft gebe es dagegen
gar keinen Aufschlufs,
und über ihre eigentliche Geschichte
nur sp ärliche, eins ei-
tige Bruchstücke, die immer
von dem Verf. nacli der äufsern
Veranlassung seiner Schrift und
nach dem Inter-esse der Grofsen
Loge von Schottland gewählt
und behandelt wären. Die
mitgetheilte Geschichte dieser
Grofsen Logen sey schlechthin
blofs exoterisch u» s. w.Ätf"
,,Das Urtheil, das Hr. Krause
über Zawrie liier ausspricht,
ist, insofern es ihm absichtliche
Täuschung und Unlauterkeit
schuld giebt, sehr hart;
es stellt seinen moralischen
Character in ein nachtheiliges
Licht. *) Um ihm diesen zu
retten und ihn nicht einer Lüge
zu zeihen, verfährt man
wol sicherer und glimpflicher,
wenn man der Versicherung
des Verf. glaubt, dafs er einen
kritisch berichtigten und wahrhaften
Bericht über die Natur,
den Ursprung und den Fortgang
des Instituts habe liefern
wollen, um dasselbe gegen die
*) Dieses habe ich durchaus nicht
zu thun beabsichtiget; gleich-
•wol kann ich ilni von absichtlicher
Täuschung noch nicht freisprechen
; welsiialb er sich vor
sich selbst, wie so Viele, mit
der via fr aus entschiüdigt haben
wird» In die guten Absichten
Lawrie's habe ich im Gegentheil
nie den geringsten Zweifel gesetzt
, noen einen solchen jemals
ausgesprochen. Er kennzeichnet
sich durchgehend» als einen
wohlmeinenden f büligdenken-
tten Mann.
Änm des Brs. Krause.
ihm gemachten Vorwürfe, anar*
chischer Revolutiongrundsätze
und der Verräther ei zu verthei-
digen, auch Diejenigen, die
dem Institute beitreten wollten
, mit demselben bekannt zu
machen. Herr Lawrie eifert
selbst so sehr gegen das mysteriöse
Geschwätz, in welches
die Geschichte der Maurerei
bisher eingehüllet worden, er
erklärt so deutlich, dafs er sie
dieser Hülle entkleiden und eine
, soviel möglich, klassische
Nachricht von diesem Institute
geben wolle, als dafs man
glauben könnte, er habe mit
seiner Geschichte das Publicum
vorsätzlich hintergehen wollen
. Dafs seine Vorstellung
irrig ist, davon fällt die Schuld
auf seinen Mangel an Kenntnifs
des eigenen Gegenstandes, oder,
wie Hr.kKrmise sich ausdrückt,
der Idee der Brüderschaft, der
wahren Stifter derselben und
auf die Verwechslung der Geschichte
der Lehre der Freimaurerbrüderschaft
mit der Ge~
schichte dieser letzten selbst.
Was in Lawrieys alter und
mittlerer Geschichte Wahrheit
ist, bezieht sich auf die Lehre,
nicht aber auf die Brüderschaft,
der Freimaurer. Jene weifs er
aber nicht bestimmt anzugeben;
dieser giebt er nur eine wissenschaftliche
und moralische Tendenz
im Allgemeinen; und- gerade
die Zeit und die Umstände
, in und unter welchen sie
entstand, übergeht er ganz mit
Stillschweigen."
„In seinen Anmerkungen,
die den Werth des Buchs aufwägen
? hat Hr. Krause vollkommen
Recht, zu behaupten,
dafs die Freimaurerei Keines
jener alten Institute sey, das
sich von der Zeit seiner Entstehung
an durch Aufnahme
neuer Mitglieder ununterbro-
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