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253 LAWRIE.
LAWRIE.
um wir bis jetzt nocli keine einzige
nur einigerin afsen befriedigende
Gescliiclite der Maurerei
besitzen. Allein man mufs
hierbei zwei Dinge wohl unters
clieiden» Allerdings mag
es sehr zu beklagen seyn für die
Wissenschaft und Historie, dafs
über diesen Tlieil der Mensch'
lieitgeschiclite eine jetzt kaum
noch, und überhaupt kaum jemals
, *) zu verscheuchende
Dunkelheit ausgebreitet liegt $
und die unverkennbaren Wirkungen
des Ordens auf Menschheit
, Staat, Kirche und Familienleben
lassen den Forscher
in der Geschichte unsers Geschlechts
Diefs nur noch mehr
beklagen. Allein, nicht blofs
die Geheimnifskrämerei, sondern
die wahre Idee der Maurer
ei , als eines, wie in seinem
Ursprünge, so in seiner Fortentwickelung
, durchaus geheimen
Instituts, machen es begreiflich
genug; und der Gegensatz
des Geheimen und Oef~
f entlichen, den die Maurerei
nicht aufgeben kann, ohne sich
zugleich selbst aufzugeben, erlaubten
niemals eine öffentliche
Geschichte ihrer inneren Entwicklung
und Schicksale. **)
*) Zu dieser Behauptung kann der
mir bekannte Verf. der Recen-
sion, der damals wenigstens
nicht Maurer war, durch sein
damaliges Wissen nicht für befugt
anerkannt'Vierden. Ich behaupte
, dafs die Hauptpunkte
der Geschichte der ächten Freimaurerbrüderschaft
] etzt im All«
femeinen befriedigen^ aufge-
iärt und auch für die Fachwelt
gerettet sind.
Anm. des Brs. Krause.
**) Auch zu den in diesem Satze
stehenden Behauptungen erkenne
ich den Ree. nicht für befugt
, umso weniger, als er dafür
gar keinen Beweis beibringt.
Ich kann hier nur auf meine
Schriften hinweisen, wo ich die
diesen Behauptungen entgegen-*
Wenn es daher» der Idee der
Manrerei gernäfs, mit ihrer Geschichte
niemals weiter kam,
als zu öffentlicher Bekanntmachung
ihrer äufseren Schicksale
, und eben damit blofs zur
Aufdeckung ihrer äufseren Seite
, — so dafs eine solche Geschichte
gleichsam die ein6
Hälfte ihrer Geschichte war; so
mufs man es freilich desto mehr
beklagen, dafs die Brüder selbst
im Innern ihrer Logen so wenig
für die Nach.koram enschaft
ihrer eigenen Mitglieder durch
eine treue innere Geschichte des
Ordens sorgten. Diefs bleibt
ein Vorwurf, der nicht wegzuschaffen
ist, - *) und mag vielleicht
, abgesehen von den aufs
er ordentlichen S chwierigkei-
ten, welche schon die Sache an
sich hat, und von der geflissentlichen
Dunkelheit, in welche
sich Institute dieser Art in
Rücksicht ihres Ursprungs zu
hüllen pflegen, besonders auch
daraus zu erklären seyn, dafs in
allen Mitgliedern dieses Ordens
das practiscke Moment d^ssel-
«tehendenLehrsätze bewiesen zu
haben überzeugt bin. f)
Anm. des Brs. Krause.
f) Vergl. hierzu und zu den
folgenden Äußerungen äks
Ree. oben im Art,: Gehejm-
niss, B. 1, S. 342-346, dann
in den Artt.: Heldmanjj und
Krause, B.2, S. 25—37, u. S.218
— 224, u. endlich dieArtt.: Geschichte
und Ptjblicität !
Armu des Merausg.
*) Bereits in, den Anmerkungen
zum Lawrie habe ich angedeutet
, dafs der Anläfs zu diesem
Vorwurfe eben durch die Allei -
aiigung (Isolirnng) der Geschichte
der Brüderschaft von
der allgemeinen Geschieh fcfor-
schung entstanden war und lange
sich erhielt , bis endlich diese
dem Urbegriffe und Urbüde
der Freimaurerei und der Frei-
maurerbrüders chaft widerst!' e-
bende Gessel gebrochen wurde.
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