Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-2
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (H bis M)
Seite: 315
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LINDNER

LINDNER. 315

55Tch habe allerdings behauptet
, wie Lindner S. 101 richtig
anführt, dafs alle bisherige geseilige
Vereine und Institute
den Menschen nur in einer einzelnen
Hinsicht bilden, dafs
nur ein einzelner Theil der
menschlichen Bestimmung die
Wesenheit und das Gebiet eines
Jeden von ihnen ausmacht,
keines aber den ganzen unge-
theiUen Menschen ergreift, keines
die ganze menschliche Natu
, und die ganze Menschheit in
ihrem ganzen Leben umfafst.
Dawider sagt Lindner ebend.:
99 „Hier ist Krause ganz im
Irrthum und sündigt auf Kosten
der Wahrheit. Das
Hauptgebo.t des Evangeliums
ist: au sollst Gott, deinen
Herrn, lieben von ganzem
Herzen, von ganzer Seele,
von ganzem Gemüthe und
aus allen Kräften. Das andre
ist ihm gleich : du sollst deinen
Nächsten lieben, als dicli
selbst. Es ist kein gTöfser
Gebot, als dieses. — Jn diesen
Gesetzen, dächte ich,
würde doch der ganze Mensch
in Anspruch genommen,
Gottes Ebenbild zu werden ?
Kann etwas Einfacheres und
zugleich Allumfassenderes gedacht
werden, als der Inhalt
dieser Hauptgebote des Chri-
stenthums? Umfassen diese
Gebote nicht die Urkunst,
die UrwissensSchaft und das
Urleben des Menschen weit
anschaulicher und klarer , als
alle philosophische Floskeln,
welche ohne Anschauung
sind?""
Dennoch handeln die eben angeführten
Gebote des Evangeliums
hlofs von der Liehe ; sie
gehen zwar den ganzen Menschen
an , aber nur in der einzelnen
Beziehung der Liebe, in
welcher selbst weder die ganze

Wesenheit, noch die ganze Bestimmung
, des Menschen und
der Menschheit enthalten sind.
Die Liebe umfafst nicht einmal
die ganze Wesenheit der Religion
, das ist, des Gottvereinle-
lens."

„Ferner behauptet Lindner:
,,,,durch den Ausspruch;

„Trachtet amMrsten nach dem
Reiche Gottes und nach seiner
Gerechtigkeit \ So wird euch
alles Andere, was mehr für
das irdische Leben berechnet
ist, zufallen."
habe Jesus andeuten wollen:
9,j4us der Religion entspringt
alles JDasejyn} alles Leben;
sie ist fJTurzelj und Blüthe^ und
die innerste lebendige Mitte aller
Verhältnisse/*' —

Ich lasse es dahin gestellt,
ob Jesus gerade Das, und rmter
eben diesen Bildern, gedacht
habe: wird aber Religion als
Gottverein1'eben, und daher zugleich
als Gottinnigiezt, gedacht,
so ergiebt sich , dafs die E.eli-
gion selbst nur ein Theil des
ganzen und des gesammten Lebens
des Menschen und der
Menschheit ist, ob sie sich
gleich auf das ganze Leben des
Menschen und der Menschheit
bezieht, sofern dasselbe in wesentlicher
Vereinheit in und
mit dem- Leben Gottes gelebt
werden soll. — Auch das
riecht und die Gerechtigkeit
umfafst den ganzen Menschen
und die ganze Menschheit, aber
ebenfalls nur von einer einzelnen
Seite, in und durch eine
einzelne, aber allumfassende,
Wesenheit, das ist, in und durch
die Idee des Rechtes, defshalb
ist aber das Leben als Rechtleben
ebensowenig das ganze
und gesamnite Leben, ms das
Gottvereinleben es ist.— Ich habe
diese Grundverhältnisse in
meinen früheren Schriften, seit


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