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316 LINDNER.
LINDNER»
dem X igog, so bestimmt und
klar entwickelt, dafs ick den.
Leser dahin zurückweisen darf.
— Wenn aber Lindner (ehend.
Z. 3 v, u,, und S- 102) hinzusetzt
:
„Krause will nun ab et der
F r e i m aurer ei d i c A ufgabe auf-
bürden, Das, was der lebendigen
Mitte aller Verhältnisse
zufallen wird, zuerst zu
begründen und zu schaffen,
und zwar ohne in der lebendigen
Mitte alier "Verhältnisse
, oder in der Religion
Christi, festgewurzelt zustehen
:""
so behauptet er doppeltes Unrichtige
von mir, — einmal,
dafs ich die Stiftung und Vollendung
des dem ganzen und
gesammten Menschheitleben, gewidmeten
Bundes allein , oder
überwiegend, von der Freiin
aurerbrüdersch aft verlange;
(s. oben im Art.: Krause,
S, 2igI) sodann dafs ich lehre:
die Menschheit könne und solle
ihre Bestimmung erreichen,
ihr Leben vollführen, ohne
sich und ihr Leben als in Gott
gegründet zu erkennen, und
ohne selbiges im Vereine mit
Gott (gottinhig und gottvereint
) zu leben, — das heifst:
ohne 'Religion. Alle meine
Schriften zeigen gerade das
Wid erspiel hiervon, und Lind"
71er selbst gestehet Diefs schon
dadurch zu , dafs er meine
Lehre eine Gotlinnigkeitphilo-
jwpkie nennt. Darin aber hat
Lindner recht» dafs ich bei der
ürkenntnifs aller Wesen und
Wesenheiten , auch des Menschext
und der Menschheit, in
und durch Gott auf die ge-
s chich t ü c Ii -p c si/iveh 1, eh ren keines
einzigen Gcttinuigkeitver-
einesK ücksicht genommen iiabe;
weil Dieses bei utwesentlichen
und ewigen Erkenntnissen, die
vor und über ollem Geschichtlichen
sind und eingesehen:
werden können und müssen,
nicht geschehen darf. — Übrigens
gesteht ja Lindner zu, dafs
meine Grundlehren mit denen
des reinen Christenthums übereinstimmen
!"
,, Wenn ferner Lindner S. toi,
Z. 15 ff., sagt:
„„Weder Krause, noch irgend
ein anderer Denker,
konnte und durfte uns zurufen
: ein Beispiel habe ich
euch gegeben, auf dafs ihr
soll t nachfolgen meinen Fufs-
tapfen."<fi
so übersieht er, dafs es bei wissenschaftlichen
D ar s te 11 un gen,
und überhaupt bei jeder Er-
kenntnifs der ewigen Wahrheit,
auf ewige Gründe ankommt,
nicht aber auf irgend ein Beispiel
, weder der eignen , noch
irgend einer andern , Person;
und was mich betrifft, so habe
ich nie irgend einen Menschen
auf mein Beispiel verwiesen
, noch auch mich selbst je
bei meinen Mittheilungen berücksichtiget
, viel weniger
aber als Muster aufgestellt. —
Andere mögen selbst zusehen,
ob und inwiefern sie mich zum
Beispiele nehmen können!'6
„Ferner habe ich keines Weges
, wie Lindner S. 102 behauptet
, die Freimaurerei zur
„Yorscliule des Christenthums"
machen wollen/*
„S. 105 f. fragt Lindner:
„ „Warum gießt Krause-, der
doch von christlichen Eltern
erzogen ist, der auf christlichen
Schulen studirt hat,
nicht zu, dafs er diefs Alles,
was er hier sagt, eigentlich
dem Christenthitme zu ver-
. danken habe, und nicht sei-
71er sogenannten» UrPhilosophie
?u u
So hoch ich das Christenthum
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