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LINDNER.
LINDNER. 317
achte, und so gern ich Jesu die
Ehre gebe und gegeben habe,
welche ihm, nach meiner
Überzeugung, gebührt; wie
Jeder in meinen Schriften iiu-
cleii wird; so kann ich doch
nicht bejahen, Was 'Lindner
hier von mir verlangt; denn
die Lehre von der Menschheit,
dem Menschheit!eben und dem
Menschheitbunde habe ich in
der Bibel nicht gefunden, .Lindner
kann und wird das Gegen-
theil nie beweisen. (Ich habe
mich des Wortes : Urphihso-
phie> nicht bedient, soweit icli
mich erinnere, — ebensowenig
des Wortes: Urmensch, die
mir Lindner in den Mund
legt.)"
,,S. 109 sagt Lindner:
„Krause bezweckt weiter
Nichts, als einen philosophisch
-ethisch-religiösen Ver-
<■ airij der aber schon seit
der Mosaischen Gesetzgebung
überall als unzureichend sich
offenbart hat."" —
Ein Verein nach dem von mir
aufgestellten UrbegrifFe imdTJr-
bilde des Menschlieitbundes ist
Auf Erden noch nirgends wirklich
gewesen. — Wer meine
Mittheilungen versteht, kann
"Unmöglich urtheilen, dafs ich
lehre : „die Menschheit könne
ohne Gottes Gnade und Liebe,
wie sie in Jesus Christus sich
geofTenbart hat, durch blofse
Moral-, ohne alle gnadenreiche
Anschauung, zu ihrem Ziele
geführt werden." Lindner kenn -
zeichnet ja selbst meine Leine
mit dem von ihm gebildeten
Worte: Gottinnigkeitpliilosojikie,
welche, als solche, lehrt, dafs
Alles, was ist und lebt, in, mit
und durch Gott ist und leb t. Vielleicht
hat aber auch Lindiicr
diesen Vorwurf -narr nicht einmal
machen gewollt, sondern
"blois den, dafs ich dabei nicht $0,
wie er sich dazu verpflichtet
fühlt, auf Jesus hinweise. —
Aber auch Das ist unwahr, dafs
ich gelehrt habe, die Menschheit
könne durch ,,blofse Moral
" ihr Ziel erreichen. In
meiner „Sittenlehre** (Leipzig
iß 10) habe ich mich deutlich
genug hierüber, im ganz
entgegengesetzten Sinne, erklärt
."]
[Oben im Art.: Eid , (B.
1, S. 129 f.) ist Einiges aus
der Beurtlieilung der Lind-
ner'schen Schrift vom Hrn.
Prof. Krug angeführt worden
. Hier noch Etwas aus
einer andern Recension in
den „neuen theolog. Anna-
len," (Frkf. a. M., in 8. )
Juni 1818, S. 459 — 462,
von dem Prof. D. Ludwig
Wachler, in Breslau, der,
als ein Eingeweihter, sein
Glaubensbekenntnifs über
das Freimaurerthum in seinen
„Freymüthigen Worten
über die allerneuste teut-
sche Litteratur," Heft II,
(Breslau, 1817, in80 S. 83
— 88, undHeftlll, (1819,)
Vorrede, S. X — XVII,
verbanden mit S. 33 — 38,
mit grofser Freimütigkeit
und Kraft ausgesprochen
hat! —
Dafs alles Dieses>" (was
Lindtier im „Mac -Benac" hinsichtlich
des „Symbolenspiels*'
rügt,) „laut gesagt wird, und,
wie aller Anschein dafür ist,
von einem gut unterrichteten
Freimaurer gesagt wird, haben
Die-zu verantworten, welche-
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