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MACONNERIE.
in seiner Brust den liimmlischen Altar
für Den, der ist, der seyn wird und der war."
Doch! damit Keiner von dem Gesclilechte der Maurerbrüder
,
„das der grofse Bauherr wählte,
als er Geist mit Licht vermalte
.und des Lichtes Söhne zählte,e<
sich stolz vermesse, Ii eis er „die Purpurlippen des Hauptes
" sich noch einmal zu der centnerschweren Lehre"
eröffnen:
„Nicht Alle, die den Stuhlherrn Meister rufen, —
nach Lohn sich drängen an des Tempels Stufen,
sind werth, die Feuertaufe zu empfangen;
weil sie ihr Herz an ird'schen Tand gehangen,
das Wolkenbild nur, statt des Urbilds, küssen,
und nie, das Seyn vom Schein zu trennen, wissen.
Der Meister kommt; — er wird die Tenne fegen.
Was Spreu ist, mufs in's Feuer. Der Ahre Segen
wird man in sichre Scheunen sorgsam legen.
Im Sonnenstral gedeiht das Waizenkorn;
die Nahrung 'quillt ihm ans des Urliclits Born.**
Gleiche Ideen hatte unser Altmeister bereits früher in
der Sage: „Der Glühwurm; am Johannis-Feste 1812;"
entwickelt, worin sich nachstehende Strophen befinden.
„Demi, meine Brüder, nicht des Teppichs Zeichen,
und Was wir sonst durch Wort und Griff uns reichen,
ist unsrer Bundeslade alter Ruhm. *)
Das Weltall ist des Maurers Heiligthum;
er lies't das ächte Maurer-Alphabet
all überall, wo Gottes Odem weht."
„Das Bild, der Buchstab, mufs vergeistigt werden.
Wahr ist's, wir wurzeln noch auf niedrer Erden:
doch wipfelt unser Haupt hoch in die Luft;
sein Insafs, unser Geist, verschmäht die Gruft.
Wer nur mit Bildern und Symbolen spielt,
trifft nie, so oft ex auch auf Weisheit zielt.4*
*) Im J. 1808 äufserte unser Dichter
in einem Schreiben: „Wir
müssen im verschleierten Heiligtimme
eine Sundeslade haben;
,u»4 ■wenn Nichts drinnen ist:
so muIsDiefs selbst das Geheim-
nifs seyn 7 dafs Nichts drinnen
ist.u S. das auf der vorigen
S eite, Sp. a, in derN ote Angeführte
Buchj S, 871
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