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MEISTER,
MEISTEll* 429
ahmen Sie das Beispiel jenes berühmten
Künstlers (artist)nach»
den Sie vdrhin vorstellten!
jDui'ch dieses musterhafte Betragen
werden Sie die Welt überzeugen
, dafs Verdienste Ihre Ansprüche
auf unsere Vorrechte
(Privileges) waren, und dafs
in Bezug auf Sie unsere Gunstbezeigungen
nicht unverdienterweise
gespendet wurden.*']
[Uber die Eigenschaften
eines Meistermaurers enthält
xias ?,Constitutions - Buch
"der Grofsen Propinzial-Logh
von Hamburg und Nieder-
Sachsen" > S. 105 —113, folgende
vorzüglich bemer>
kenswertire Paragraphen. ■—
„i: Obgleich die 'Freimaurerei
den Brüdern, welchen sie
ihr ganzes Vertrauen schenkt,
keine anderen Pflichten auflegen
kann, als die, "welche
schon die Sittenlehre allen
Menschen vorschreibt, und
zur Beurtheilung des Werths
'eines Maurers keinen andern
Maafsstab hat, als den all gern
einen der Tugenden und Geistes
Vorzüge: so nimmt sie
doch bei Beförderung ihrer
Glieder zu ihrer Meisttrstufe
auf gewisse Eigenschaften vorzüglich
Rücksicht, macht ihnen
die Erwerbung und Vervollkommnung
derselben zur
besondern Pflicht und erklärt
ihnen, dafs die Fehler, welche
diesen entgegenstehen, zwar
in dem Character aller übrigen
Menschen ebenfalls Flecken
sind, aber doch den Freimaurer
gnnz besonders verunstalten
und ihn der Ehre, ein vollendeter
Maurer zu heifsen, unwürdig
machen."
„2. Was diefs für Eigenschaften
sind, kann jeder im
Nachdenken geübte Bruder
selbst finden, sobald er sich
fragt, Was man Von "einem
Manne zu erwarten berechtigt
ist, der, ein würdiges und.
vollendetes Mitglied einer Gesellschaft
zu seyft, behauptet.
Weiche a) eine geheime Gesellschaft
ist, die also der Neugierde
der Nichtfreimaurer sich entziehen
und doch auch den Verdacht
und die Geringschätzung
derselben entfernen soll, und
welche b) die Beförderung der
allgemeinen Glückseligkeit durch
Verbreitung und Erhöhung der
Moralität zu ihrem EntzWecke
hat, den sie hauptsächlich
durch das Beispiel ihrer Glieder
zu erreichen trachten mufs."
„5. Da also die Eigenschaften
, welche die Maurerei von
ihren vollendeten Gliedern vorzüglich
fodert, sammtlich aus
der Natur einer solchen geheimen
Gesellschaft fliefsen \ so
kann Jeder überzeugt seyn,
dafs die Maurerei nichts Will-
kührliches, Nichts , was auf
andere, als die von ihr angegebenen
, Zwecke Bezug hätte,
noch weniger-, Was denselben
zuwider wäre-, von ihm fodem
könne.**
„4. Er wird finden, dafs
man demnach von einem vollendeten
Freimaurer erwarten
müsse: Greifse der Seele, Alle
kleinliche Neigungen und Gewohnheiten
machen ihn der
Meuter stufe unwürdig. — Neid,
Eigennutz, Geiz, kriechende
Schmeichelei, Menschenfurcht,
Haschen nach Stadtneuigkeiten,
die Gewohnheit, sich um
fremder Leute häusliche Angelegenheiten
zu bekümmern, und
sich ohne Beruf in fremde Händel
zu mengen, Plauderhaftig-
keit, u. dergl., beflecken jeden
freien Mann und entehren den
freien Maurer»*4
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