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MEIST. V. STUHL*
MEIST. V. STUHL. 451
chen, sondern dafs offenherziges
Vertrauen, lautere Wahr*
haftigkeit , sittliclifreie Leberi-
leitung und Bildsamkeit das
Leben der Loge Weihe, bilde,
stärke I"
,,Der Meister selbst wirke,
vorzüglich durch sein Beispiel,
daliin mit, dafs alle, den ma-
sonischenGeist lähmende, Sucht
nach Rang und Titeln zu*
nächst in seiner Loge verschwinde
, auf dafs achte maso-
nische Gleichheit und Bescheidenheit
das Band der Liebe,
welches alle Brüder in der
Würde achter Masonei vereinen
soll, immer inniger und
fester schlingen, — damit die
Loge ein lebendiger Anfang der
gereinigten, ihrem ächten
Zwecke wiedergegebenen, zu
höherem Leben erwachten Masonei
werde'!"
Doch nicht blofs auf seine
Loge allein, sofern diese eine
selbständige Gesellschaft ist,
bezieht sich des Meisters Amt
und Pflicht, sondern auch auf
alle anderen Einzellogen Und
Lo.genvereine, sofern selbige
mit seiner Loge in Beziehung
und Verbindung stehen. Er
betrachtet alle Einzellogen und
Logenvereine als Mitglieder
der einen Loge der ganzen «Erde
, das ist, er erkennt alle
Freimaurer auf Erden als eine
gesellschaftliche ( moralische )
Person an ; wenn gleich jetzt
noch nicht alle Einzellogen bereits
in gesellschaftlicher Verfassung
und Vereinwirksamkeit
zu einem eigenleb liehen (individuellen
) Ganzen organisch
und gesellschaftrechtlich ver*
bunden sind. Der Meister im
Stuhle, der zu dieser Einsicht
gelangt ist, betrachtet seine
Loge stets , und in allen Beziehungen
, im Geiste der kommenden
einen Loge auf Erden,
und ordnet und bildet alle Ver*
hältnisse, worin selbige als
ganze Gesellschaft mit andern
Logen und Vereinlogen bereits
stellt, oder worein sie tritt,
gern äfs den Grundsätzen, die
in jener Einsicht sich ergeben.
Und so ^wird der Meister im
Stuhl ein Verbindeglied seiner
Loge mit der ganzen Brüderschaft
der Erde. — Er wendet
jedes ^esellschaf trechtlich e,r einsittliche
Mittel an , seine Loge
mit andern Logen, und überhaupt
jede Loge mit jeder Loge
, soweit sein Wirkungkreis
reicht, in Gemeinschaft der
briellichenMittheilung und der,
die Logen einander vergegenwärtigenden
, stellvertretenden
(repräs entativen) Mitglieder,
noch mehr aber in wahre Übereinstimmung
der Einsicht, des
Gemüthes, des Wollens und
Lebens, zu gesellschaftlicher,
vereinter, pianmäfsiger Werk«
thätigkeit für gesellschaftliche,
im Zweck und in der Bestimmung
der Brüderschaft enthaltene
und durch das Leben
selbst gefederte, ausführbare-
Axbeiten und Unternehmungm*
immer inniger zu verbinden.
Solche Werke aber sind; brüderliche
Unterstützung jedes
Bruders, jeder Loge, jedes Logenvereines
zu jedem Guten;
—* Erziehung der Kinder , zunächst
der Kinder des Bundes;
— thätiges Mitwirken an jeder
wahrhaft Wohlthätigen, zeit-
gern äfs en Anstalt des Staates,
der Kirche und überhaupt aller
Gesellschaftvereine 5 —Beförderung
der Wissenschaft und der
Kunst, sowie der Wissenschaft-
forscher und der Künstler; —
Beiträge zu Linderung allgemeiner
Noth, und zu Abhülfe
persönlicher Noth verlassener
Wittwen, Waisen, Kranken
und Gefangenen, — soweit Letz-
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