Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-2
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (H bis M)
Seite: 466
(PDF, 148 MB)
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466 MELESINO.

MELESINO.

in als mit aller seiner Macht an
die Mauern des Tempels setzte,
erstieg" er den äufsersten Vor-
Iiof und zerschlug die beiden
Säulen Jachin und JBoaz. Hier
thaten die schottischen "Ritter
einen herzhaften Ausfall und
trieben die Feinde über die
Mauern zurück. Da ergriffen
sie vier Stücke von den zerbrochenen
Säulen und brachten sie
in den innern Vorhof'des Tempeis
hinter den grofsen Springbrunnen
, mit dessen Wasser
das Blut des geschlachteten
Opferviehes aus dem Tempel
gespült wurde. Daselbst befand
sich ein verborgener Gang,
Jaerzen-Kedi genannt, in welchen
sie die Stücken der zerbrochenen
Säulen in der Gestalt
des Andreaskreuzes, und
auf selbige den Schatz, legten.
Dieser Gang war grofs und
lang, und theilte sich in zwei
Arme. DeT eine ging nach,
dem Walde Zitt, der zweite in
die Ebene hanan und Marassa.
Die schottischen Ritter wählten
den letzten und kamen bis
in die Gegend JParan, von da
bis in die Wüste Abarimäitor,
eine felsigte und ganz unbewohnte
Gegend. Man f ah hier
weder Weg, noch Steg; noch
fand mnn eine Spur, welche
vermuthen liefs, da Ts je ein
menschlicher Fufs daselbst gewandelt
habe. Alles war mit
einem finstern und undurchdringlichen
. Walde bedeckt.
Wilde reifsende Tliiere hatten
sich die ganze Gegend zu eigen
gemacht. Von ihrem Brüllen
schallten die Thäler wieder.
Hatten sie einen Berg erstiegen
, so war unter ihnen ein
fürchterlicher Abgrund, und
jenseits desselben ein noch
schrecklicherer jäher Felsen.
Schon verbarg sich der Tag;
4£e schwärzeste Nacht umhüllte

sie , so dafs sie einander nicht
mehr erkennen konnten, aufser
wenn verzehrende Blitze niederschlugen
, auf welc/he so erschreckliche
Donnerknalle folgten
, dafs die Erde davon erschütterte
. Grofse giftigeSchlan-
gen verliefsen vor Furcht ihre
Löcher und zischten zu ihren
Füfsen. — In dieser Gefahr
, die ihnen jeden Aug-en~
blick den Tod drohte, sanken
sie zur Erde und hoben ihre
Hände auf zu dem grofsen Baumeister
der Natur. Der Tag
brach an ; sie setzten ihre Reise
in dieser grausen Wüste
fort; das entsetzlichste Unge-
witter verfolgte sie aber unab-
läfsig. So irrten sie lange Tage
und Nächte muth- und kraftlos
herum, ohne zu wissen, wo
sie waren."

Endlich klärte sich der
Himmel auf; und sie sahen
von ferne gegen Mittag hohe
Felsen, als eine gewaltige
Mauer, mit hohen Thürmen
und mit einem grün scheinenden
Wasser umgeben. Die
Felsen warfen ihre Schatten bis
über die halbe Wüste. Als sie
näher kamen, erblickten sie
gegen Morgen ein altes langes
zerfallenes Thor, dessen vermoderte
Pfosten alle Augenblicke
den Einfall droheten.
Mit vieler Mühe kamen sie
über eine Sandmauer, hernach
durch einen unergründlichen
Morast, und endlich über's
Wasser. Mit Lebensgefahr
wagten sie sich in's innere
Thor hinein. Kaum waren sie
in diesem finstern Gange sechszehn
Schritte fortgegangen, als
sie den Tag des Himmels erblickten
, welcher durch eine
Spalte in das Thor fiel und sie
auf einen Weg leitete, wo sie
die schönste und anmuthigste
Gegend der Welt erblickten."


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