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472 MELESINO
MELESINO.
„0! grofserweiser^,,
allmächtiger B. Z.9 wir, Deine
Knechte, die wir Dich allliier
in Unschuld und Einfalt Texehren
, wir flehen Dich an:
stehe uns bei ! Erleuchte mit
dem Strale Deines göttlichen
Lichts diesen Deinen Knecht,
der sich Dir auf ewig weihet!
Regier1 ihn, dafs er niemals
von dem Wege der Tugend
wanken möge, sondern sich
immer mehrX)eines Erbarmens
würdig macheI Erhöre, o!
ewiges und allmächtiges Wesen
, unser Flehen um Deiner
grundlosenBarmhexzigheit willen
! Amen!"
Der neue Philosoph erhalt
nunmehr den Unterricht
über das Zeichen, die
Berührung und das Wort,
völligen Aufschlufs aber,
indem der Würdigste ihn
anredet:
„Mein würdiger Bruder, da
Du nunmehr diesen Grad der
Vollkommenheit durch Dein
Zutrauen^ Deine Aufrichtigkeit,
Deine Freigebigkeit, Deinen
Gehorsam., Deine Sanftmuth,
Ile rzhaftigke.it und Verschlagenheit
erworben hast: so bleibt
mir Nichts mehr übrig, worin
ich Dich unterweisen könnte
. Gehe demnach hin und
entdecke Dir selbst unsere Hieroglyphen
I Sofern Du nun
bei Deinen bisherigen Arbeiten
den grofsen J, [u. s. w.]
,,mit Andacht angefleht hast,
dafs er Dir beistehe und Dich
erleuchten wolle, so werden
Dir die Hieroglyphen ganz
deutlich vorkommen. Sollten
sie aber Dir noch dunkel und
unverständlich erscheinen, so
flehe den dreimal heiligen Namen
Desjenigen an, der der
Anfang und das Ende unsrex
königlichen Kunst ist, damit
er Dich mit seiner Wahrheit
erleuchten und auf deT rechten
Bahn der Glückseligkeit führen
wolle!"
"Nachdem der Neuaufge-
nommerie, auf Geheifs, den
auf der Tafel ausgebreiteten
, bisher verdeckten,
Teppich eine Zeitlang betrachtet
hat, wobei unter
den übrigenPhilosophen tiefes
Stillschweigen herrscht,
beginnt der Würdigste, zu
fragen:
„Seyd Ihr ein Philosoph ?"
„,,A. Ich bin wiedergeboren
. <fi"
„Fr. Welches ist die Pflicht
eines Wiedergebornen?"
f,,,A* Das Gute, das
mir in der Freimaurerei
bekannt ist, mit
Verachtung mein es Lebens
in*s Werk zu setzen
und zu beschützen
, das Böse aber in
den Abgrund der Hölle
zu verfluchen." '*
»Fr. Welches ist die gute
Absicht der Freimaurerei
?"
Die goldne Zeit
wieder herzustellen.'*''
„F/. Welches ist das Böse?"
,99fA* Die Verrätherei,
so unter dem Scheine
der Tugend eine Zeitlang
versteckt war.4*"
„Fr. Durch was für Mittel
kann die goldne Zeit hergestellt
werden ?"
„A. Vermittelst einer
ungeli e u ch el ten Furcht
Gottes , vermittelst
genauer Beobachtung
der vorgeschriebenen
Pflichten, und durch
Jjemuthy so das gröfste
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