Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-2
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (H bis M)
Seite: 484
(PDF, 148 MB)
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484 MESMER,

MESMER.

Den Arzneivc-rratli hiefs er ins-
gesammt Giftvorrath, die chemischen
Mischungen der Arz-
neisto ffe Vergiftungprocesse,
die Ärzte Giftmischer u. s. w.
Inzwischen gebrauchte er dennoch
häufig, (wovon ich oft
Zeuge war,) Magnesie, prapa-
rirte Austern und Krebsschaa-
len, und Weinsteinrahm, im
Widerspruch mit seiner Lehre,
der zufolge es nur eine Krankheit
und nur ein Heilmittel geben
sollte... Allein, nicht nur
gegen die Arzte, sondern auch
gegen die siimmtlichen Magne-
tiseurs, äufserte er eine entschiedene
Abneigung. Er klagte
Dieselben des MifsVerstandes
, des Unverstandes und der
Treulosigkeit an. Unter dem
Siegel der Verschwiegenheit
habe er seinen Schülern in
Frankreich die damals noch
nicht sattsam gereifte und gereinigte
Lehre bekannt gemacht
: sie aber hätten ihn
noch mifsverstanden; und durch
die Art, wie sie seine Lehre
anwandten und gegen ihr Versprechen
öffentlich kundmachten
, scy dieselbe zu einem
wirklichen Zerrbilde geworden
. Vorzüglich beklagte er
sich, dafs seine Nachahmer
den Somnumbulisma mit dem
Maznetisme vermengt hätten
und sich berufen glaubten, aus
allen ihren Kranken, wo sie es
thun könnten, Somnambules zu
machen. Diefs, meinte er, sey
der guten Sache und seiner
wahren Lehre weit nachtheiliger
gewesen, als ihre offenen

Feinde und Widersacher."---

„Die seltsamen Begriffe, welche
Mesmer "von Gesundheit
und Krankheit hatte, seine
wunderlichen, oft in's Lächerliche
gehenden, Vorstellungen
über Staats- und bürgerliche
Verhältnisse, können in seinen

Schriften nachgesehen werden.
In diesen, und hauptsächlich
in seinen Ideen über den animalischen
Magnetismus, lebte
und webte nun der Mann; und
weil er, in denselben den
Schlüssel aller menschlichen
Weisheit gefunden zu haben,
glaubte, so bekümmerte er sich
auch nicht im Mindesten um
das Wissen Anderer, oder um
die Fortschritte in den Wissenschaften
. "-- \

,,Als ich Mesmer3s persönliche
Bekanntschaft machte, war
ich noch ungewifs, Was ich
von den Wirkungen des animalischen
Magnetismus auf
den kranken Organismus halten
sollte. Je mehr ich Lust
bezeigte, der Wahrheit auf die
Spur zu kommen, desto mehr
schien er sich Mühe geben zu
wollen, mich für sein Lehrsystem
zu gewinnen: aber, je
mehr ich iiörte und sah, desto
weniger glaubte ich an die Sache
selbst. Was mich aber
vollends zur Entscheidung
brachte, war folgender Vor-
■ fall. — Auf einem Spaziergange
fragte ich ihn : ,,warum
er zu Bädern immer nur Flufs-
wasser, und nie Quellwasser,
empfehle?"" Er antwortete:

,,Dns kömmt daher, weil das
Flufswasser von der Sonne beschienen
ist."" Iph gab zu,
dafs unter Umstanden ein von
der Sonne erwärmtes Wasser
Vortheile darbieten könne, bemerkte
aber zugleich; ,,„er
lasse ja das Wasser auch wärmen
; und so könnte manchmal
ein weiches und leichtes Quell-
wasser doch Vorzüge haben."**
Er erwiederte: ^, „Unbedingt,
lieber Doctor, Irat ein von der
Sonne beschienenes Wasser vor
allen andern den Vorzug; denn
Sie müssen bedenken, dafs es
auch zugleich ein magnelisirles


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