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MYSTAGOG
MYSTERIEN, 537
nicht ohne die grofste Vorher*
sieht mittlieilet. — Es giebt aber
auch Leute , welche Dinge geheim
halten, die nur durch
das mysteriöse Verschweigen
Werth erhalten, und deren
ganzes Gelieimnifs in der blo-
fsen Geheimhaltung bestehet.
Wer darin Etwas sucht, sich
durch das Geheimhalten g-emei-
ner Kenntnisse oder Wahrheiten
ein Ansehen zu geben, ist ein
Mysteriohryptes und Wer dabei
eigennützige Absichten hat,
der ist ein Geheimnifskrämer
oder Charlatam Aber nicht
Alle, die Wahrheiten geheim
halten, sind in diesem Falle}
vielmehr kann die beste und
redlichste Absicht oftmals zum
Grunde liegen, wenn ein Mann
gewisse Wahrheiten zurückhält
und nicht in Umlauf bringt,
von denen er voraussieht, dafs
ihre Bekanntmachung mehr
schädlich, als nützlich, seyn
werde. Auch ist der Fall nicht
unmöglich, dafs durch die
Geheimhaltung reeller Nutzen
gestiftet wird, welcher dagegen
liinwegfällt, sobald man
die Sache in Jedermanns Hände
geben wollte, -r- Die Maurerei
mufs eine geheime Kunst
bleiben."
In gleichem Geiste spricht
sicli Bruder Bürviann im
„maurv. Archive", (s. oben
B.l, S. 308, Sp. h!) S. 25,
so aus. —
„Gelieimnifs ist, wie der Name
es anzeigt, eine Bedingung
der Mysterien; und Das mit
Recht; denn ohne Geheimnifs in
den Mitteln läfst sich kein wohl-
thätiger grofser Zweck erringen
. Die Guten können nur
stufenweise zum Gefühle der
höchsten Humanität gebracht
werden."
Vergl. hierzu die Artikel:
Geiieimhiss und Held-
mam, S. 26, Sp. b, biskl
S. 28!]
Mysterien (die) *) der
Alten waren, [nach Meiners
, in dem oben im Artikel
: Eletjsinieis , S. 144
bei Num. 5, angeführten
*) [,,Das griechische Mvorr(-
qiöv , von welchem das lateinische
Mysterium gemacht
wird, stammt, nach
Suidas , von p'ö, ich perschlief
xe, — nach JEusebius
und A ädern, von jiv&c/j* ich
lehre 7'-eilige Dinge r welche
zusammengesetzte Bedeutung
aber auf eine spätere
Nachbildung deutet,—nach
Casaubonus endlich, vom
Hebräischen *nnDö (mistar),
ein verborgener Ort, ein Gelieimnifs
." — —»Da die
Israeliten fast immer im
Joche ihrer aufgeklärten
semitischen Brüdervolker
lebten; so ist das Wort:
„Mysterie, wie die Sache,
nicht bei ihnen entstanden.
Die Assyrier, die Phöni-
cier, die Araber hatten
selbst lange vor den Griechen
Mysterien. Diefs gilt
auch von den Aegyptiern
und von ihren Stammvätern
, den Aethiopieni.
Die Ägyptier nanntexi sich
selbst Abkömmlinge der
Äthiopier, von denen sie
folglich ihre Gultux erhielten
." u. s. w. — S- auch
den folgenden Artikel; Mi-
steryI
Aus des gelehrten Bis*
Bürmann „maur.*. Archive
", S. 10 f.]
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