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MYSTERIEN.
MYSTERIEN. 545
3fysten tuid Epopten", (5. über
diese Benennungen oben B. 1,
S. 140, Sp.b, und S. 141, Sp.a!)
,,die den heiligen Schauspielen
in Eleusis beiwohnten, solche
Deutungen derselben, als Vil-
loison und de Sainte-Croix annahmen
, niitgetheilt und daher
alle Eingeweihte in einer
Art von Spinozismus oder Pantheismus
unterrichtet worden
sind. Man kann die angeführten
Widersprüche nicht anders vereinigen
und die über die Geschichte
der Mysterien noch immer
schwebendenDun kellieiten
nicht anders zerstreuen,als durch
folgende Bemerkungen." —
„Schon die älteren Mysterien
wnren im Wesentlichen von->
einander verschieden; indem
die einen für das Volk, andere
für kleine Gesellschaften, bestimmt
waren, und also in die
ersteren blofs zahlreiche Haufen
von Menschen in Masse,
in die anderen, wenn auch bisweilen
gröfsere Haufen, der
Regel nach aber nur einzelne
Personen, oder kleine Gesellschaften
, eingeweiht wurden.
So waren di&ürphika.— Selbst
diejenigen Mysterien aber, die
für das Volk bestimmt waren
und bestimmt blieben, gestatteten
zu einer gewissen Zeit
auch Einweihungen von Individuen
undwurden in solchen
Fällen denjenigen Mysterien
ähnlich* die ursprünglich nur
für einzelne Menschen, oder
für kleine Gesellschaften, eingerichtet
waren. In allen Mysterien
, wo man blofs, oder
der B.egel nach, einzelne Personen
einweihte, fand viel eher
eine geheime Lehre-statt,. als in
denen, an welchen jedesmal
Hunderte und Tausende Theil
nahmen. Auch läfst es sich
beweisen, dafs die ersteren
viel früher, als die letzteren,
feheime Lehren enthalten ha-
en. Ich bin fest überzeugf,
dafs in den eleusinischen und
samothracischen Mysterien, solange
und sooft sie vor dem
Volke gespielt wurden, nie
von geheimen Lehren die Rede
war. Daraus folgt aber nicht,
dafs die Mystagogen dergleichen
nicht vorgetragen haben,
wenn sich einzelne merkwürdige
oder vornehme Personen
einweihen liefsen. Manche
Secten von sogenannten Ketzern
hatten Geheimnisse, die in
heidnischen oder abgöttischen
Gebräuchen und Meinungen bestanden
. Warum hätten die
Vorsteher d-er zahlreichen Mysterien
unter den Griechen und
Römern sich nicht entweder
den Weltweisen , oder gar den
Christen, nähern können ? Die
christlichen Kirchenlehrer waren
sehr aufgebracht darüber,
dafs die Priester des Mithras so
Vieles von den, Christen entlehnten
, und dafs sie sogar
vom Mithras sagten, er sey ein
Christ. (S. yyP/iilippi a Turre
monuöi. veteris Antii", y.
210!) Man denke nur an die
Schilderungen, welche s4pule~
jus-, im Ilten B. seiner Verwandlungen
, von der Isis und
dem Osiriit macht, und sodann
an die sogenannten Orphiscken
Fragmente, die schon von
Schriftstellern des zweiten
Jahrhunderts angeführt und in
welchen bald die Einheit Gottes
, bald die Göttlichkeit der
Natur, verkündigt, bald einzelne
Götter bis zu höchsten
Gottheiten vei herrlicht werden
I (S.,,Orphica", ed., Herr-
manni, p. 447 seq.!) Man kann
kaum zweifeln, dafs diese Lieder
in den Mysterien der damaligen
Zeit gebraucht worden
sind.*'— Vergl. hierzu
oben B. 1, S. 147, S.507 f., im-
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